Landeshauptstadt: Erfolgreiche Firmengeschichte mit Beinahe-Pleite-Knick
Vor 50 Jahren wurde die PGH Dachdecker gegründet und bewährt sich nun als Dabesa GmbH
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Bornim – Heute wird bei den Dabesa-Dachdeckern und -Klempnern das 50-jährige Betriebsjubiläum gefeiert und das geschieht mit Blick auf eine gesicherte Zukunft für die 40 Mitarbeiter und den langjährigen Chef Dietmar Kannenberg, der 1980 die Geschicke der damaligen PGH Bau und Dachinstandsetzung in die Hand nahm. Da hatte es schon die Fusion mit der Baufirma Siegfried Schorrstedt gegeben, die 1973 zum Retter der konkursgefährdeten Dachdecker-PGH wurde.
Die Firmengeschichte beginnt, als am 25. Juni 1958 die Dachdeckermeister Paul Grimm, Herbert Koch und Karl Link die Produktionsgenossenschaft (PGH) des Dachdeckerhandwerks gründeten, weil sie fanden, dass man gemeinsam besser vorankommt. Mit nicht gerade hochtechnisierten Gerätschaften hatte bis dahin jeder allein vor sich hingefummelt. Die PGH entwickelte sich gut, konnte ein Betriebsgelände in der Leninallee 69 (heute Zeppelinstraße) kaufen und zum Stützpunkt ausbauen. Trotz vieler Aufträge geriet die PGH aber Anfang der 70er Jahre durch katastrophale Buchführung ins Schleudern und wäre ohne die Fusion mit Schorrstedt-Bau in Konkurs gegangen. Schorrstedt gliederte seinen Bornimer Betrieb in der Rückertstraße in die PGH ein und machte dort den Hochbau-Ingenieur Kannenberg 1976 zum Bauleiter. Er war speziell für den Bereich Betoninstandsetzung und die Sanierung von Brücken durch Spritzbeton zuständig und er überwachte auch die Produktion von Schornsteinelementen aus Ziegelsplitt, ein Patent, geboren wegen des Mangels an Klinkersteinen. Dafür war extra eine Recyclinanlage gekauft worden.
Noch heute hat die Dabesa ihren Stammsitz in Bornim, ist mit modernstem Gerät ausgestattet und hat sogar eine schnelle Eingreiftruppe, wenn es Sturmschäden gibt oder ein Kran auf ein Hausdach fällt – wie jüngst geschehen. Die Recyclinganlage wurde allerdings verkauft, denn sie war im Wohngebiet ein ziemlich arger Stauberzeuger und Klinkersteine gibt es auch wieder genug.
Von Schorrstedt lernte Kannenberg, wie man einen Betrieb sicher durch sozialistisches Fahrwasser steuert, wie man schlechte Planung durch Eigeninitiative und Materialmangel durch Tauschgeschäfte ausgleicht. Qualitätsarbeit habe in der PGH immer oberste Priorität gehabt, sagt Kannenberg, und durch Arbeiten an historischen Gebäuden wie Kirchen oder Denkmalen beherrsche man alle Dachdecker-Techniken. Das kam der bereits 1990 in die Dabesa GmbH umgewandelten PGH nach der Wende zugute. Auch heute ist man gut im Geschäft, gehört zu den 100 Top-Dachdeckern Deutschlands und kann als Sponsor helfen – etwa beim Ausbau der Kirche in Nattwerder. dif
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