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Agieren statt therapieren. Stephan Mellack spielt doch wieder für den VfL.

© Manfred Thomas

Sport: Ergebnis egal

Der VfL Potsdam gewinnt sein Testspiel gegen Ruhlsdorf und freut sich auf neue, alte Bekannte

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Potsdam - Vor ein paar Wochen haben die Handballer des 1. VfL Potsdam diese Erfahrung erst selbst gemacht, als Bundesligist Füchse Berlin zur offiziellen Saisoneröffnung in der neuen Arena gastierte. Da haben sie gemerkt, wie sich das so anfühlt, wenn ein großer Gegner vorbeischaut, volle Halle, Trickwürfe, Klatschpappen-Alarm. „So etwas motiviert natürlich“, sagt Trainer Jens Deffke.

Am Freitagabend waren die VfL-Handballer nun selbst der große Gegner im eigenen Umland. Für ein Freundschaftstestspiel fuhren sie zur HSG Teltow-Ruhlsdorf, zu jenem Klub also, für den ein Potsdamer Handball-Urgestein neuerdings Tore wirft: Enrico Bolduan. Der Rückraumspieler war beim VfL über mehr als ein Jahrzehnt der dominierende Mann im spielgestaltenden und werfenden Bereich, mit 32 Jahren und nach 14 Spielzeiten im Potsdamer Trikot ist er zur HSG gewechselt. Ein bisschen abtrainieren. Gegen seinen alten Klub kam Bolduan am Freitagabend selbstredend zum Einsatz.

Und dann gab es auch noch ein Endergebnis, 39:26 setzte sich der Regionalligist aus Potsdam gegen den Verbandsligisten durch, wobei das Resultat niemanden so recht scherte. „Zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung geht es ja nicht um Ergebnisse“, sagt VfL-Coach Jens Deffke, „sondern vielmehr darum, ein paar Dinge auszuprobieren, ein paar taktische Varianten zu testen.“ Das erste Pflichtspiel in der Regionalliga steht schließlich erst am 31. August an. Unter diesem Aspekt sei Deffke „ganz zufrieden gewesen“, sagte er.

Unter anderem setzte er mit Christian Birk Sörensen einen jungen Mann ein, dessen Verpflichtung der Klub erst in der vergangenen Woche bekannt gegeben hatte. „An ihm werden wir viel Freude haben“, sagt Deffke über seine neue Alternative im Rückraum. Sörensen, 19 Jahre jung und beim dänischen Erstligisten Randers HK ausgebildet, ist kürzlich primär mit der Intention Auslandserfahrung nach Berlin gezogen, jetzt hat sich der Rechtshänder dem VfL angeschlossen. Björn Rupprecht, der sportliche Leiter des Klubs, schwärmt bereits von Sörensens Qualitäten, die da wären: Dynamik, Wurfrepertoire, Spielverständnis. Offenbar ein guter Ersatz für den etatmäßigen Spielmacher Lars Melzer, der wegen Problemen an der Schulter auf unbestimmte Zeit ausfallen wird. Aus diesem Grund haben die Potsdamer Verantwortlichen einen alten Bekannten reaktiviert, der sich künftig eigentlich nur noch in seiner Funktion als Physiotherapeut einbringen wollte. Stephan Mellack, seit 2008 für den VfL aktiv, kehrt in den Kader zurück, um eine gewisse Breite zu gewährleisten. „Wir freuen uns darüber, dass Melle zurück ist,“ sagt Deffke, „er ist ein Vollblut-Handballer, er lebt den Sport.“ Deshalb habe es auch keiner großen Überredungskünste bedurft, bis der Publikumsliebling seinerseits Bereitschaft in Sachen Comeback signalisierte. „Trotzdem ist es schwer, jetzt schon eine Prognose für die kommende Saison abzugeben“, sagt Deffke, „wir brauchen einfach noch ein wenig Zeit.“

Bis zum Punktspielstart sind es immerhin noch fast zwei Wochen, das erste Pflichtspiel steht aber bereits am Mittwoch an. In der ersten Runde um den DHB-Pokal kommt mit TUSEM Essen ein Traditionsklub nach Potsdam. Wieder so ein großer Gegner. Christoph Dach

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