
© Andreas Klaer
Von Guido Berg: Erhard & Söhne liefert an Daimler
Volle Auslastung bis Februar 2011 bei Produktion von Druckbehältern / Sprecherin: „Optionen“ auf mehr
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Teltower Vorstadt - Vom gegenwärtigen Wirtschaftsaufschwung profitiert die Stadt Potsdam auch als Fertigungsstandort: Bereits am 1. August 2010 vollzog der Automobil-Zulieferer Erhard & Söhne den lange angekündigten Produktionsstart in seinem neuen Werk am Potsdamer Hauptbahnhof. Seitdem nimmt die Fertigung zunehmend Fahrt auf; bis 1. Februar 2011 soll der gegenwärtig eingerichtete Zwei-Schicht-Betrieb mit 50 Mitarbeitern voll ausgelastet sein, sagte Erhard-Sprecherin Nicole Vorwerk auf PNN-Anfrage.
Hergestellt werden in der Potsdamer Niederlassung der Traditionsfirma aus Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) unterschiedliche Druckluftbehälter für Bremssysteme von Nutzfahrzeugen. Beliefert werden der Sprecherin zufolge mehrere Standorte des namhaften Fahrzeugherstellers Daimler-Benz im ganzen Bundesgebiet. Die Produktion umfasse 40 verschiedene Behältertypen zwischen vier und 60 Litern Fassungsvermögen. Nicole Vorwerk erklärte, die Einrichtung einer dritten Schicht sei abhängig von der Entwicklung der Nachfrage. Momentan noch seien die Potsdamer Produktionskapazitäten „ausreichend“. Allerdings müsse es im hiesigen Werk nicht ausschließlich bei der Herstellung von Druckbehältern bleiben: Hinsichtlich einer Ausweitung des „Produktionsportfolios“ gebe es Sprecherin Vorwerk zufolge „Optionen“.
Die im September 2009 fertiggestellte, 6700 Quadratmeter große Produktionshalle von Erhard & Söhne in der Friedrich-Engels-Straße ist auf Zuwachs gebaut, ein Ausbau der Belegschaft auf bis zu 150 Mitarbeiter bis Ende 2013 sei anvisiert. Etwa 20 Millionen Euro hat die Firma eigenen Angaben zufolge in ihren Potsdamer Standort auf dem ehemaligen Gelände des Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) bisher investiert. Neben der Tochter Erhard Automotive gründete die Firma zudem in Potsdam die Qualifizierungsgesellschaft Erhard Services. Dafür sei früheren Äußerungen des Erhard-Geschäftsführers Alexander Kögel zufolge die Einstellung von bis zu 300 Mitarbeitern bis 2013 vorgesehen. Die Ansiedlung des seit 1844 bestehenden Unternehmens war in Potsdam auf große Resonanz gestoßen, da im Zuge der Deindustrialisierung der Stadt nach 1990 kaum noch verarbeitendes Gewerbe ansässig war. „Potsdam wieder Produktionsstandort“ – so und ähnlich lauteten die Schlagzeilen nach Bekanntwerden der Potsdamer Erhard-Pläne.
„Wir fühlen uns in der Mitte der Stadt sehr wohl“, erklärte Erhard-Sprecherin Vorwerk. Die Anbindung an den öffentlichen Personen-Nahverkehr sei sehr gut; optimal die „logistischen Anknüpfungen“ über die Nutheschnellstraße. Erhard beliefere seine Kundschaft auf dem Straßenweg. Eine kleine Potsdamer Überraschung erlebte die Firma Mitte Oktober dieses Jahres, als das Werk wegen der Sprengung einer 250-Kilogramm-Weltkriegsbombe in der Nuthe evakuiert werden musste. Nicole Vorwerk: „Eine Frühschicht ist ausgefallen.“
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