
© Olaf Möldner
Von Michael Meyer: Erinnerungen an gigantisches Spektakel
Lisa Rühl empfängt mit dem SC Potsdam am Sonntag im Volleyball-Pokal den Cup-Verteidiger Dresdner SC
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Lisa Rühl vom SC Potsdam war schon einmal ganz dicht dran am Pokal des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). 2008 bestritt sie mit NA. Hamburg im westfälischen Halle das Endspiel gegen den VfB Suhl, das die Thüringerinnen mit 3:1 gewannen. „Es war trotzdem ein Riesenerlebnis, dort im Gerry-Weber-Stadion vor 8000 Zuschauern zu spielen,“ erinnert sich Rühl an das damalige Finale. „Das war ein gigantisches Spektakel, das ich gern noch einmal erleben würde.“
Will die Libera das nächste Endspiel am 6. März 2011 mit dem SC Potsdam erreichen, muss ihre Mannschaft zunächst morgen im erstmals erreichten Viertelfinale daheim mit dem Dresdner SC keinen geringeren Gegner als den Pokalverteidiger, diesjährigen Challenge-Cupsieger und aktuellen Bundesliga-Spitzenreiter aus dem aktuellen Cup-Rennen werfen. „Natürlich ist Dresden der Favorit“, meint Lisa Rühl. „Aber auch für uns sehe ich durchaus Chancen – wir müssen die nur nutzen.“ Die Potsdamerinnen hatten in der diesjährigen Meisterschaft mit drei Siegen in Folge einen Traumstart hingelegt, ehe sie am vergangenen Samstag beim VT Aurubis Hamburg mit 1:3 verloren. „Da haben wir aber im dritten Satz mit unserem 25:20 gezeigt, dass wir mit den Großen mithalten können“, sagt die 21-Jährige über die Partie bei ihrem Ex-Verein, von dem sie im Sommer an die Havel gewechselt war.
Seither hat sich Lisa Rühl, die in Kakau bei Dessau aufwuchs, 2007 in Thailand U20-WM-Siebte wurde und im vergangenen Jahr schon einmal bei der A-Nationalmannschaft mittrainierte, gut in Potsdam eingelebt. „Ich fühle mich hier richtig wohl“, sagt sie. In Potsdam teilt sie sich eine Wohnung mit Mannschaftskameradin Chantal Laboureur, an der hiesigen Uni begann sie ein Pädagogikstudium. „Das kann ich gut mit meinem Sport vereinbaren, da ich selbst festlegen kann, wie ich die Stunden an der Uni nehme. So habe ich die Möglichkeit, zweimal am Tag mit meiner Mannschaft zu trainieren – wie es in meinem Vertrag mit dem Verein steht. Ich muss und will mich nach dem Sport richten.“
Auch sportlich ist die Neu-Potsdamerin auf bestem Wege und eine Verstärkung für den SC, was ihr Cheftrainer bestätigt. „Lisa ist ganz wichtig in unserem Team, organisiert Abwehr und Annahme so, wie es ihrer Aufgabe als Libero entspricht“, erklärt Michael Merten, der Rühl bereits während seiner vierjährigen Zeit als Coach des Frauen-Bundesligisten VC 68 Berlin bei dessen Nachwuchs mit trainiert hatte. „Sie spielt jetzt die Rolle, die ich mir von ihr erhofft hatte“, meint Merten. „Zumal sie auch von ihrer Persönlichkeit her eine sehr positive Spielerin ist. Sie hat eine sehr positive Lebenseinstellung.“
Mit der geht die angehende Grundschullehrerin auch an das Volleyballnetz. Dort wird sie morgen auf der anderen Seite auch einige bekannte Gesichter vor sich haben. Tesha Harry beispielsweise, die Mittelblockerin des Dresdner SC, mit der sie im Herbst einen Werbespot für die DVV- Imagekampagne „Echte Menschen. Echte Stars“ drehte und im DVV-Allstarteam in Dresden gegen die Frauen-Nationalmannschaft spielte (0:3). DSC-Zuspielerin Mareen Apitz gehörte damals ebenfalls zum Allstarteam. „Man freut sich immer, wenn man jemanden wiedersieht“, meint Lisa Rühl. „Aber erst nach dem Spiel. Am Netz ist der Fokus fest auf den Sieg ausgerichtet.“
Dass der DSC am Donnerstag sein Hinspiel in der ersten Runde des CEV-Cups beim mehrfachen belgischen Meister Asterix Kieldrecht mit 3:0 (27:25, 25:22, 25:22) gewann, sieht Lisa Rühl mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Einerseits ist es gut, dass Dresden erst am Donnerstagabend spielte und dadurch einige Reisestrapazen hat. Andererseits hat sich der Gegner eingespielt, und er wird mit einem Hochgefühl zu uns kommen. Wir haben allerdings den Vorteil, zu Hause zu spielen. Ich persönlich fühle mich vor eigenem Publikum und in eigener Halle, in der man alles kennt, wohler.“
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