zum Hauptinhalt

Von Guido Berg: Erklärung von Noch-ViP-Chef Weis sorgt für Empörung Grund für Nicht-Verlängerung des Vertrags offenbar nicht zu tolerierender Umgang mit ViP-Mitarbeitern

Die Verweigerung einer Vertragsverlängerung für den Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebs ViP, Martin Weis, durch den Aufsichtsrat hat in der Potsdamer Lokalpolitik für einigen Wirbel gesorgt. Noch nach Tagen kommen die Gemüter nicht zur Ruhe.

Stand:

Die Verweigerung einer Vertragsverlängerung für den Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebs ViP, Martin Weis, durch den Aufsichtsrat hat in der Potsdamer Lokalpolitik für einigen Wirbel gesorgt. Noch nach Tagen kommen die Gemüter nicht zur Ruhe. Für besonderen Unmut sorgte zuletzt eine Erklärung von Weis, mit der dieser Vorwürfen einer fehlenden sozialen Kompetenz sowie eines Wirtschaftens auf Kosten der Substanz des Betriebes zurückwies (PNN berichteten).

Das klinge ja so, als wüsste der Aufsichtsrat nicht, warum er Weis das Vertrauen verweigert, hieß es gestern erbost. Dabei gebe es „große Spannungen im Unternehmen“. Nach PNN-Informationen soll ViP-Aufsichtsratschef Burkhard Exner (SPD) versuchen, Aufsichtsratsmitglieder mit eidesstattlichen Erklärungen zur Verschwiegenheit zu verpflichten. Das sei „ein Maulkorb“, hieß es. Einige Aufsichtsratsmitglieder reagierten regelrecht empört über die Reaktionen von Exner und Weis zu den Vorwürfen. „Als seien Exner und Weis auf einer anderen Veranstaltung gewesen als der Rest“, hieß es gestern zu der Aufsichtsratssitzung am Montag dieser Woche. An diesem Tag seien „schmutzige Details“ bekannt geworden, über deren Inhalt niemand sprechen könne. „Starker Auslöser“ des Betriebsrates für die kritische Haltung gegen Weis sei „ein Umgang mit Mitarbeitern gewesen, der nicht mehr zu tolerieren war“. Es habe da „ein Problem“ gegeben. Selbst Exner hatte gegenüber den PNN erklärt, Weis agiere „direkt und klar“ – „vielleicht“ gebe es „den einen oder anderen, der mit dem Führungsstil nicht einverstanden ist“.

Weis, Exner und Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen als Gesellschaftervertreter haben sich Exner zufolge auf ein Ausscheiden des Geschäftsführers zum Jahresende 2011 geeinigt. Weis hatte erklärt, er akzeptiere diese Entscheidung.

Für Verblüffung sorgte gestern ebenfalls eine Presseerklärung von Verdi-Bezirksgeschäftsführer Marco Pavlik, der sich hinter Martin Weis stellt. Es sei völlig unverständlich, warum sich ein Gewerkschaftsfunktionär im Konflikt zwischen einer Beschäftigtenvertretung wie dem ViP-Betriebsrat und dem ViP-Geschäftsführer ausgerechnet auf die Seite des Geschäftsführers schlägt, erklärte ein Aufsichtsratsmitglied. Pavlik teilte mit, die Entwicklung habe ihn überrascht, da „noch wenige Tage zuvor im Aufsichtsrat ein gut konzipierter Neustart mit Herrn Weis als Geschäftsführer gewollt war“. Noch am 31. März habe es zwischen ihm und Weis „ein offenes und ehrliches Gespräch über die Situation im Betrieb“ gegeben. Pavlik: „Dabei wurde glaubhaft dargelegt, dass es weder Strategie der Geschäftsführung sei noch berechtigten Anlass für die Vermutung einer Betriebsänderung mit massivem Arbeitsplatzabbau nach 2014 gebe.“ Verdi-Bezirkschef Pavlik: „In den vergangenen sieben Jahren hat Geschäftsführer Martin Weis im Interesse des Unternehmens und seiner Beschäftigten stets Wert auf ein gutes Verhältnis zur Gewerkschaft gelegt.“

Marco Pavlik kommt seiner Mitteilung zufolge zu folgender Schlussfolgerung: „Wer die unbestrittenen Fehler der Geschäftsführung zu dieser Eskalation treibt, eröffnet Spielräume für Spekulationen, dass es ganz andere Gründe geben könnte, Herrn Weis aus dem Unternehmen entfernen zu wollen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })