
© Andreas Klaer
Von Michael Meyer: Erleichterte „Mutter der Kompanie“
Volleyball-Erstliga-Aufsteiger SC Potsdam begann sein Training für die Mission Klassenerhalt
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„Ich war heute schon sehr aufgeregt und hatte richtig Hummeln im Hintern“, gestand Sandra Landvoigt. „Endlich geht das Training wieder los. Ich war schon eine Ewigkeit nicht am Ball.“ Die Mittelblockerin ragte gestern mit ihren 1,91 Metern Körpergröße aus dem noch überschaubaren Kreis der Potsdamer Volleyballerinnen, die sich in der Ballspielhalle des Luftschiffhafens zur ersten Übungseinheit für die neue Saison trafen, heraus. Und mit ihren 32 Jahren ist Potsdams älteste Erstliga-Spielerin so etwas wie die „Mutter der Kompanie“.
„Als solche sehe ich meine Aufgabe darin, unseren jungen Spielerinnen mit meinen Erfahrungen zu helfen“, erzählte Sandra Landvoigt. Die Tochter des einstigen Ruder-Olympiasiegers und jetzigen Ruder-Trainers Bernd Landvoigt hätte auch den Weg aufs Wasser finden können – verschrieb sich aber schon seit ihrem zehnten Lebensjahr ganz dem Spiel am Netz. Sie durchlief die Volleyballschule des VCO Berlin, spielte für den Marzahner SV, kehrte zum SC Potsdam zurück, wechselte nach dessen Abstieg aus der 2. Bundesliga zu WiWa Hamburg und spielte mit den Norddeutschen 2006/07 sowie in der Saison darauf mit dem VfB Suhl in der ersten Liga, ehe sie im vergangenen Jahr in ihren Heimatverein zurückkehrte.
Mit dem hat die Potsdamerin ab Mitte Oktober viel vor. „Wir wollen als Aufsteiger vor allem die Klasse halten“, sagte Sandra Landvoigt, die beruflich als Ernährungsberaterin im Zentrum für Prävention am Klinikum „Ernst von Bergmann“ tätig ist, in dem sie sich auch um den Betriebssport mit Kursen in verschiedenen Sportarten kümmert. Die Chance nicht abzusteigen sei da, es sei allerdings noch zu früh, schon die konkreten Liga-Chancen des SC zu benennen. „Zum einen haben wir viele gute Spielerinnen, aus denen wir jetzt erst ein gutes Team formen müssen. Und zum anderen kenne ich unsere Neuzugänge bisher nur vom Namen und Sehen her. Erstmal gucken, wie sie sich in die Mannschaft finden und welche neuen Trainingsmethoden unser neuer Trainer in die Vorbereitung einfließen lässt.“
Michael Merten, der neue Chefcoach der SC-Volleyballerinnen, und sein Co- Trainer Volker Knedel starteten gestern mit zunächst sieben Spielerinnen des derzeit zwölfköpfigen Kaders (siehe Kasten) in die Mission Klassenerhalt. Die ungarische Nationalspielerin Kristina Bognar macht derzeit noch Urlaub in Budapest und wird ebenso wie Neuzugang Frauke Formazin in der kommenden Woche erwartet. Die beiden frischgebackenen U 20-Weltmeisterinnen und Neu-Potsdamerinnen Laura Weihenmaier und Sandra Sydlik können sich noch bis Mitte August ausruhen, Neuzugang Chantal Laboureur wird wegen ihrer Teilnahme an der Beach-EM und -WM erst Anfang September zum Aufsteiger stoßen.
„Ich hätte auch mit nur zwei Spielerinnen begonnen, das ist im Hochleistungsbereich nun einmal so“, meinte Merten, der am Samstag eine Wohnung in Babelsberg bezog. In den nächsten Wochen setzt er beim täglich zweimaligen Üben vor allem auf Technik und Athletik. „Je näher wir dem Saisonstart kommen, desto mehr rücken dann spielerische und taktische Dinge in den Mittelpunkt“, erläuterte er. Anfang September ist ein dreitägiges Trainingslager an der Sportschule Blossin geplant.
Merten geht davon aus, dass seine neue Mannschaft nicht aus dem Kalten heraus die Herausforderung 1. Liga angeht. „Alle Spielerinnen hatten für die vergangenen Wochen individuelle Übungspläne“, erklärte er. Sandra Landvoigt beispielsweise machte wegen ihres angeschlagenen linken Knies Reha-Sport und joggte dreimal die Woche gemeinsam mit Ramona Stucki durch den Babelsberger Park. „Das war alles Athletik – endlich geht es wieder mit dem Ball los“, sagte sie gestern sichtlich erleichtert.
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