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Landeshauptstadt: Erlenzeisige über dem Silbergraben Potsdamer zählten zur Stunde der Wintervögel

Auch wenn die Temperaturen etwas milder geworden sind, ganz aufgeben sollte man die Fütterung der Vögel nicht. Kleinere Gaben halten bei ihnen die Erinnerung an die Futterstellen wach, die sie dann bei Frost wieder häufiger aufsuchen.

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Auch wenn die Temperaturen etwas milder geworden sind, ganz aufgeben sollte man die Fütterung der Vögel nicht. Kleinere Gaben halten bei ihnen die Erinnerung an die Futterstellen wach, die sie dann bei Frost wieder häufiger aufsuchen. Diesen Rat gab der Vorsitzende der Potsdamer Fachgruppe (FG) Ornithologie, Manfred Pohl, aus Anlass der ersten deutschlandweiten Wintervogelzählung.

Nur wenige wetterfeste Naturfreunde waren am Samstagmorgen der vom Naturschutzbund (Nabu) organisierten Exkursion gefolgt, in der vom Kirchsteigfeld aus auf einem Gang durch die Nuthelandschaft Vögel beobachtet und erfasst wurden. Waren dafür wegen des Matsches Gummistiefel angebracht, so lag am Sonntag bei der Vogelwanderung durch den vereisten Babelsberger Park richtig, wer rutschfeste Schuhe angezogen hatte. Sie wurde durch den Senior der Potsdamer Ornithologen, Manfred Miethke, geführt. Er hatte mit einer Schülerarbeitsgemeinschaft ab 1991 etwa 140 Nistkästen für Singvögel in Sanssouci, im Neuen Garten und im Park Babelsberg angebracht. Sie werden von mehr als 100 Meisenpaaren, Kleibern, Gartenrotschwänzen, Trauerschnäppern und Feldsperlingen bewohnt.

Heute gibt es die Schüler-AG nicht mehr und der 74-Jährige betreut die Nistkästen mit Hilfe einiger Nabu-Mitglieder. Auf dem Gang von der Grenzstraße bis hinunter zum den Wasservögeln am Tiefen See bedauerte Miethke die Auflösung der Schüler-AG. Gerade die junge und die mittlere Generation sollte sich engagieren, um die noch reiche Natur der Landeshauptstadt und ihrer Umgebung zu bewahren. Aktionen wie die Frühjahrs- und nun erstmals auch die Winterzählung der Vögel lieferten der Wissenschaft wertvolle Daten, etwa über Verhaltensänderungen, die durch den Klimawandel verursacht werden, wie den Zuzug in die Innenstädte. Zehn Brutpaare der sonst menschenscheuen Stockenten haben im Vorjahr auf Balkons und Dachterrassen gebrütet.

Während der Wanderungen wurden alle Vögel, die zu sehen oder zu hören waren, sorgsam registriert. Pohl konnte in der Nuthelandschaft 25 der 47 hier nachgewiesenen Arten erfassen. Etwa 80 Erlenzeisige, aus dem Osten gekommene Schwarmvögel, flogen am Silbergraben auf, dazu 50 Grünfinken und seltenere Arten wie Kleiber, Rotkehlchen oder Goldammer. Die Babelsberger Gruppe hatte weniger Glück. Sie bestimmte zwölf Arten, darunter aber als Raritäten einen Bussard, der ohne Bewegung auf seinem Ast verharrte, und einen Mittelspecht.

Pohl schätzt ein, dass die beiden Exkursionen auf einen „guten Schnitt“ im Wintervogelbestand hindeuten. Genauere Ergebnisse ließen aber erst die Meldungen der Vogelfreunde zu, die dem Aufruf des Nabu zur Wintervogelzählung gefolgt sind. Diese Meldungen können noch bis zum 17. Januar unter www.stundederwintervoegel.de oder Tel.: (030) 284 98 40 abgegeben werden. Eine Karte zur postalischen Meldung kann unter der Internetadresse abgerufen werden und ist auch im Potsdamer Haus der Natur erhältlich. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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