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Landeshauptstadt: Ermittlungen gegen Klemund Vorteilsnahme-Verdacht gegen Luftschiffhafenchef

Der Druck auf den Luftschiffhafen-Manager Andreas Klemund wächst: Nun ermittelt die für Korruptionsdelikte zuständige Staatsanwaltschaft in Neuruppin gegen den 42-Jährigen wegen des Verdachts der Vorteilsnahme. Das bestätigte Behördensprecher Frank Winter am Montag auf Anfrage.

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Der Druck auf den Luftschiffhafen-Manager Andreas Klemund wächst: Nun ermittelt die für Korruptionsdelikte zuständige Staatsanwaltschaft in Neuruppin gegen den 42-Jährigen wegen des Verdachts der Vorteilsnahme. Das bestätigte Behördensprecher Frank Winter am Montag auf Anfrage. Sollte Klemund angeklagt und verurteilt werden, drohen ihm bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.

Es gehe im Kern um eine Provisionszahlung für Klemund für einen vermittelten Kredit, sagte der Staatsanwalt. Weitere Details nannte er nicht. Wie berichtet soll Klemund als Geschäftsführer und Inhaber der Beratungsfirma „K-Solutions“ im Jahr 2009 eine Provision für die Vermittlung eines Kredits der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) gefordert haben – in deren Verwaltungsrat er sitzt. Das Gremium bestimmt die Richtlinien der Geschäftspolitik der Sparkasse und überwacht die Geschäftsführung. Staatsanwalt Winter sagte, Klemund habe bereits Unterlagen und Informationen zur Verfügung gestellt und kooperiere bei den Ermittlungen.

Das bestätigte auch Klemunds Anwältin Heide Sandkuhl. Ihr Mandant bestreite die Vorwürfe, betonte die Juristin: „Herr Klemund begrüßt die Ermittlungen einer unabhängigen objektiven Behörde, damit nach der Berichterstattung über die Vorwürfe aus den vergangenen Wochen Klarheit geschaffen wird.“ Sein Amt als Sparkassen-Verwaltungsrat lässt Klemund wie berichtet vorerst ruhen, „K-Solutions“ will er auflösen.

Die Stadtspitze will den Fall Klemund, der seit 2009 das Sportareal Luftschiffhafen entwickeln soll, nicht kommentieren. „Wir werden die Untersuchungen abwarten und uns ohne gesicherte Erkenntnisse nicht weiter äußern“, erklärte Stadtsprecher Stefan Schulz den PNN. Bisher hatte die Rathausspitze Klemund stets gegen Kritik in Schutz genommen. Zu möglichen personellen Konsequenzen erklärte Schulz, für die Berufung des Geschäftsführers der Luftschiffhafen GmbH sei der Gesellschafter verantwortlich – also die kommunale Bauholding Pro Potsdam. Auch dort will man sich derzeit nicht äußern, wie Sprecherin Jessica Beulshausen auf Anfrage mitteilte: „Unsere Geschäftsführung wird erst die veranlassten Untersuchungen abwarten.“ Sparkassensprecher Robert Heiduck sagte, auch der Verwaltungsrat der MBS prüfe die Angelegenheit. Zugleich betonte er, dass das Gremium selbst keine Kreditentscheidungen fällen könne.

Die „Bild“-Zeitung hatte berichtet, Klemund habe einen Kredit in Höhe von 2,45 Millionen Euro für den Käufer von Grundstücken in Stahnsdorf vermittelt. Dafür forderte er vom Verkäufer ein Prozent Provision. Mitgliedern des Verwaltungsrats ist die Vermittlung von Bankgeschäften nach dem Sparkassengesetz untersagt. Zudem wird Klemund vorgeworfen, auch im Bornstedter Feld als Aufsichtsratsmitglied des zuständigen Entwicklungsträgers einen Flächenkauf gegen Provision vermittelt zu haben. Auch dieser Vorgang wird derzeit von externen Gutachtern geprüft, ein Zwischenbericht wird am Mittwoch im Hauptausschuss erwartet. HK

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