Von Peer Straube: Erneut Radfahrer bei Unfall getötet
49-jähriger Mann erlag Verletzungen / Parallelen zum Todesfall in Babelsberg
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Jägervorstadt - Nur wenige Tage nach dem Unfalltod einer 33-jährigen Radfahrerin in Babelsberg ist gestern erneut ein Radfahrer an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben. Das Unglück ereignete sich bereits am Dienstagnachmittag – und der Hergang weist Parallelen zur Tragödie vom vergangenen Donnerstag in Babelsberg auf.
Das spätere Todesopfer, ein 49-jähriger Potsdamer, war gegen 15.15 Uhr auf dem Fahrrad in der Friedrich-Ebert- Straße zwischen Reiterweg und Helene- Lange-Straße in Richtung Innenstadt unterwegs. In Höhe der Hausnummer 68 hielt ein Mercedes-Kleinlaster vom Typ Vito am rechten Fahrbahnrand an. Als dessen 54-jähriger Fahrer die Tür leicht öffnete, blieb der Radfahrer hängen und stürzte. Seinen lebensgefährlichen Verletzungen erlag der Mann gestern Vormittag im Bergmann-Klinikum. Die Kriminalpolizei ermittelt gegen den Autofahrer wegen fahrlässiger Tötung, sagte Polizeisprecher Mario Heinemann den PNN. Ein Gutachter soll den Unfallhergang klären. Wagen und Fahrrad seien beschlagnahmt worden.
Erst am vergangenen Donnerstag war in Babelsberg eine 33 Jahre alte Radfahrerin in der Großbeerenstraße ums Leben gekommen. Ein Pizza-Lieferwagen hatte auf dem markierten Fahrradstreifen geparkt. Als dessen Fahrer die Tür öffnete, stürzte die Frau und wurde von einem hinter ihr fahrenden Mercedes überrollt. Sie hinterließ eine kleine Tochter.
Die Polizei reagiert nun mit verstärkten Kontrollen. Die Streifen im Schutzbereich seien „eindringlich“ angewiesen, verstärkt abmarkierte Fahrradstreifen nach Parksündern abzusuchen, so Heinemann. Seien die betreffenden Halter nicht zu erreichen, werde abgeschleppt. Gestern Abend wollte die Polizei eine großangelegte Kontrolle in der Breiten Straße durchführen. Dort komme es immer wieder zu Unfällen, bei denen Radfahrer verletzt würden, so Heinemann. Auch in der Großbeerenstraße war eine entsprechende Aktion geplant. Fahrer, die gegen das Park- und Halteverbot verstoßen, müssten mit einem Bußgeld von 15 Euro rechnen, komme es zu einer konkreten Gefährdung – das heißt, ein Radfahrer muss dem Fahrzeug ausweichen, werden 25 Euro fällig.
Dass die Friedrich-Ebert-Straße Risiken für Fahrradfahrer birgt, weil es keinen markierten Fahrradstreifen gibt und Radler angesichts der parkenden Autos Gefahr laufen, ins Gleisbett der Straßenbahn zu gelangen, ist der Stadtverwaltung bekannt. Laut dem Fahrradbeauftragten Axel Dörrie ist die Straße im Fahrradkonzept für die Markierung eines 1,60 Meter breiten Fahrradstreifens vorgesehen. Weil jedoch eine große Baumaßnahme der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) noch ausstehe, sei dies noch nicht erfolgt, so Dörrie. Die EWP wolle 2011 dort Leitungen verlegen, 2012 könne man dann den Radstreifen anlegen. Jedoch nehme man die beiden tödlichen Unfälle zum Anlass, um ebenfalls über kurzfristige Gegenmaßnahmen nachzudenken. Denkbar seien verstärkte Kontrollen des Ordnungsamtes, das ebenfalls nach Parksündern auf Radwegen Ausschau halten könne.
Am Mittwochmorgen hatte sich in der Waldstadt II ein weiterer Unfall ereignet. Die betroffene 62-jährige Radfahrerin kam jedoch mit dem Leben davon. Ein Audi-Fahrer hatte die Frau beim Abbiegen in die Straße Zum Teufelssee übersehen. Es kam zur Kollision, die Frau stürzte und musste stationär im Krankenhaus aufgenommen werden.
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