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Drahtseilakt. Der Betrieb der Biosphäre ist für die Stadt ein Zuschuss-Geschäft. In den letzten Jahren sind mehrere Millionen Euro in Erhalt und Betrieb der Halle geflossen.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Erneut Streit nach Ausschreibung

Stadt will Biosphäre nicht an die SMG Deutschland vergeben / Bieter-Konsortium wehrt sich

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Bornstedter Feld - Der Stadt Potsdam droht neuer Ärger nach einer öffentlichen Ausschreibung. Wie Andreas Waschk von der AWC Consulting in Köln erklärte, behalte er sich juristische Schritte gegen die Stadt Potsdam vor. Waschk hatte sich in einem Konsortium mit der renommierten Betreibergesellschaft SMG Deutschland um den Betrieb der Biosphäre Potsdam beworben und hat nach PNN-Informationen als einziger Bewerber die Kriterien der Stadt erfüllt. Nun will Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nach eigenen Angaben allerdings die Ausschreibung neu starten, um weiteren potenziellen Investoren eine Bewerbung zu ermöglichen. Andreas Waschk findet dieses Vorgehen der Stadt ungehörig und will sich juristisch zur Wehr setzen. Er warf der Stadt vor, durch die Verzögerung bei der Ausschreibung zudem Geld zu verschwenden. Die Übergabe der Tropenhalle hätte bereits erfolgen können, doch durch das seit mehr als einem Jahr andauernde Verfahren müsse die Stadt in diesem Jahr erneut mehr als 800 000 Euro aus dem eigenen Haushalt bezahlen.

In einem Schreiben an die Stadt hat der Anwalt der AWC Consulting die Stadt für ihr Vorhaben gerügt, hieß es gegenüber den PNN. Plan des Konsortium ist es laut Waschk, die Biosphäre in der Substanz zu erhalten, allerdings inhaltlich besser aufzustellen. Es sei ein eigenes Investitionsprogramm geplant, unter anderem sollte der Bildungsbereich zu einer Art Science Center ausgebaut werden. Besucher müssten Anreize erhalten, erneut die Halle zu besuchen, so der potenzielle Investor. Stefan Schulz von der Stadtverwaltung erklärte, Ziel der Ausschreibung sei es auch, den jährlichen Zuschuss deutlich zu senken. Dies werde durch die neue Ausschreibung und zwei weitere Bewerber erwartet. Weitere Aussagen zum Verfahren werde die Stadt mit Blick auf das laufende Verfahren nicht geben.

Waschk hat mit seiner Firma in den vergangenen Jahren mehrere Science-Center in Deutschland beraten und die Konzepte überarbeitet. Auch für Potsdam war der Unternehmer tätig und hat kürzlich die Potenzialanalyse für den Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse erarbeitet. Zudem saß er in einer Expertenkommission zur Zukunft der Biosphäre. An der Ausschreibung der Tropenhalle durch die Stadt hat er sich gemeinsam mit der SMG Deutschland beteiligt, die unter anderem die Arena Oberhausen betreibt. Zudem ist sie eine Tochtergesellschaft der SMG World mit Sitz in den USA, die mehr als 200 Veranstaltungstätten, darunter der Louisiana Superdome oder die Arena in Manchester managt.

Dass die Stadt nun die Ausschreibung neu beginnen will, um weiteren Interessenten die Teilnahme am Verfahren zu ermöglichen, hat Waschk aus den Medien erfahren. Auch dies hält der Unternehmer für schlechten Stil. Er warte nun die Begründung der Stadt ab, mit der die Ausschreibung ergebnislos beendet wird. Einspruch und Klage dagegen hält er sich offen. Ein zehnköpfiges Team habe sich mit dem Projekt in Potsdam beschäftigt. Es seien Kosten entstanden und Manpower investiert worden, letztendlich scheinbar ergebnislos. Es ist nicht das erste Mal in Potsdam, dass Projekte und Grundstücke ausgeschrieben werden, dann das Verfahren aber ergebnislos beendet wird, um neu auszuschreiben (siehe Kasten). Die Rechtsabteilung der Stadt hält das Vorgehen für legitim, Stadtverordnete haben zuletzt ihre Bedenken geäußert. Waschk erklärte, wenn die Stadt die Ausschreibung ergebnislos beende, müsse sie für die entstandenen Kosten des Bewerbers aufkommen. Darum versuche sich die Verwaltung seiner Ansicht nach zu drücken. Jan Brunzlow

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