Von Michael Meyer: Erneute Nullnummer
Fußball-Regionalligist Babelsberg 03 blieb auch gestern daheim gegen den Hamburger SV II ohne Torerfolg
Stand:
Der SV Babelsberg 03 ist in der Fußball- Regionalliga jetzt 18 Spiele in Folge unbezwungen, doch freuen konnte sich am gestrigen Sonntag beim Spitzenreiter der Nord-Staffel niemand wirklich über das 0:0 zu Hause gegen den Hamburger SV II. Mit der zweiten Nullnummer in Folge – auch am Mittwoch daheim gegen den FC Oberneuland waren keine Tore gefallen – verlor Babelsberg weiter an Vorsprung gegenüber den Verfolgern Wolfsburg II und Halle, die am Wochenende siegten. „Vielleicht tut jetzt das Oberneuland-Spiel doppelt weh“, meinte SVB-Kapitän und -Keeper Marian Unger, der gestern nach dem Abpfiff noch einige Minuten enttäuscht am rechen Pfosten seines Tores gesessen hatte. „Blickt man auf die Tabelle, dann haben wir heute zwei Punkte verloren“, so Unger. „Angesichts des Spielverlaufs war es aber ein verdientes Unentschieden.“
Der 26-jährige Schlussmann hatte in Halbzeit zwei sogar Babelsbergs einen Punkt mehrmals festgehalten, als er gegen die gefährlich vorm SVB-Tor auftauchenden Hamburger klärte (51. Beister, 54. Bertram, 57. Bertram, 58. Hahn, 78. Beister). Zuvor hatte es in einer verteilten ersten Halbzeit vor 1367 Zuschauern hüben wie drüben kaum Nennenswertes gegeben. Die größte Nulldrei-Chance sah da noch so aus: Hamburgs Kai-Fabian Schulz schob einen Freistoß aus 18 Metern zurück zum eigenen Tor; Schlussmann Tom Mickel hockte aber noch links im Strafraum und schaffte es mit Mühe, zurück zu sprinten und das Leder noch aufzuhalten (28.). Später verpasste Daniel Frahn nach Vorarbeit Guido Kocers und Ümit Ergirdis den Ball (35.), war Mickel nach einer Ergirdi-Flanke von rechts vor Frahn am Leder (38.).
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie flotter, häuften sich die Strafraumszenen. Fast tumultartig zu ging es auf dem Spielfeld, nachdem Ronny Surma nur noch mit einem Foul Sören Bertram stoppen konnte (61.). Die Gäste forderten vehement Rot, doch Erstliga-Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) beließ es bei Gelb, was zwischenzeitlich zur Rudelbildung führte. Die größte Chance der gesamten Partie hatte zuvor Guido Kocer, als er allein aufs HSV-Tor zulief, sich die Ecke aussuchen konnte, Mickel den Ball aber mit den Fingerspitzen noch zur Ecke lenkte (52.). „Solche Chancen wie die von Guido müssen rein. Dann wäre das Spiel anders gelaufen“, meinte nach dem Abpfiff Babelsbergs Cheftrainer Dietmar Demuth. HSV-II-Coach Rodolfo Esteban Cardoso lobte dagegen seine Elf. „Nach den beiden letzten 1:6-Packungen gegen Babelsberg und der Niederlage zuletzt in Meuselwitz wollten wir hier ein Signal setzen und Charakter zeigen. Den Punkt haben sich die Jungs heute verdient.“
Das sah beim SVB natürlich anders aus. „Natürlich sind wir alle enttäuscht“, so Demuth. „Aber noch sind wir Erster.“ Fünf Spiele in den letzten drei Wochen hätten kräftemäßig ihren Tribut gefordert, vor allem mental. „Das war heute in einigen Szenen deutlich zu sehen“, sagte der Nulldrei-Coach, dessen Team nun eine Woche bis zum Spiel am kommenden Samstag bei Türkiyemspor Berlin durchatmen kann. „Jetzt kommen die englischen Wochen für die Konkurrenz. Mal sehen, wie die das verkraftet“, meinte Demuth.
Daniel Frahn, der drei der bisherigen fünf SVB-Tore in diesem Frühjahr schoss, bestätigte: „Wir sind schon ein bisschen kaputt. Das darf aber keine Ausrede sein.“ Am 18-fachen Torschützen der Saison, der beim SVB noch einen Vertrag bis 2011 hat, sind mittlerweile zahlreiche Vereine interessiert. „Bisher sieht es so aus, dass ich bleibe. Ich bin Potsdamer, meine ganze Familie wohnt hier, ich fühle mich hier wohl“, so Frahn. „Und Geld ist auch nicht alles.“
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