Von Eberhard Schmiedel: Erneute Nullnummer
Fußball-Regionalligist Babelsberg 03 vergaß bei Sachsen Leipzig das Toreschießen
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Er musste mächtig an sich halten, um nicht los zu poltern. Doch dann hatte sich Dietmar Demuth wieder im Griff. Der Trainer des SV Babelsberg 03 war gestern aber noch lange sauer über das, was seine Mannschaft bei den Kellerkindern des FC Sachsen Leipzig abgeliefert hatte. „Ich bin angefressen“, gab er zu, musste er doch mit ansehen, wie sein Team das gesamte Spiel über dominierte, aber an diesem Tag einfach nicht fähig war, wenigstens einmal den Ball ins gegnerische Tor zu bringen.
Dabei war die Ausgangslage ziemlich deutlich: Aufstiegsaspirant kontra Abstiegskandidat. Doch die Leipziger konnten sich wie schon eine Woche zuvor beim Favoriten in Kiel auch diesmal einen Punkt erkämpfen. „Mit dem Einsatz war ich zufrieden, aber spielerisch war es doch einfach zu wenig, um den Favoriten hier schrecken zu können“, gab Dirk Heyne zu. Der Coach des FC Sachsen monierte, dass es in den eigenen Reihen kaum ein geordnetes Zusammenspiel gab. Mit dem Punkt war er „sehr zufrieden“.
So konnten die Gäste immer wieder ihr Spiel aufziehen (Almedin Civa, Sven Hartwig) und sich die Chancen erarbeiten, die zu einem Sieg hätten reichen müssen. Doch die Babelsberger sündigten, machten es sich mitunter zu schwer: So schlug der gerade eingewechselte Clemens Lange den Ball aus Abseitsposition ins gegnerische Tor, obwohl der Schuss von Hartwig auch ohne ihn den Weg über die Linie gefunden hätte (37.). Lange kam für den verletzten Ümit Ergirdi, der nach einem Zusammenprall wegen starker Rückenschmerzen im Krankenhaus untersucht werden musste.
„Wir waren ganz klar besser. Was nützt das aber, wenn wir kein Tor schießen“, ärgerte sich Mittelfeld-Antreiber Civa über die verpassten Möglichkeiten. Die sich auch nach dem Wechsel fortsetzten: Stefan Kutschke rutschte neben dem Ball um Zentimeter am Pfosten vorbei (50.), Lange köpfte an die Latte (56.) und der für den diesmal glücklos agierenden Kutsch- ke gekommene Daniel Frahn verzog aus guter halbrechter Position. Dem stand eine Chance der Leipziger gegenüber, bei der Nulldrei-Torwart Marian Unger Glück hatte: Richard Baum verpasste nur knapp eine Eckball-Eingabe (33.).
„Schade, wir hätten Punkte gut machen können, um an der Tabellenspitze dran zu bleiben“, zog Trainer Demuth sein Fazit. „Doch es bleibt dabei, wir wollen am Ende unter die besten sechs Regionalliga-Mannschaften kommen.“ Auch wenn derzeit die finanziellen Möglichkeiten fehlen, um sich weiter gezielt verstärken zu können, wie er meinte. Aber da geht es den Gästen wie den Leipzigern. Bei denen muss gegenwärtig jeder Cent umgedreht werden. Fraglich, ob das für den Regionalliga-Verbleib reicht.
Eberhard Schmiedel
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