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Meister und Vizemeister. Marcel Hacker (l.) kann für die weitere WM-Saison planen, der Potsdamer Falko Nolte (r.) ist schon aus dem Rennen um die Auswahlplätze.

© Peter Frenkel

Sport: Ernüchternde Bilanz auf dem Beetzsee

Potsdams Ruderer gewannen am Samstag durch Falko Nolte eine Meisterschaftsmedaille und haben nur noch Stephanie Schiller und Hans Gruhne im Rennen um die Weltmeisterschafts-Tickets

Stand:

Mit noch maximal zwei Aktiven ist die Potsdamer Ruder-Gesellschaft bei den diesjährigen Weltmeisterschaften Anfang September in Bled dabei. Dies ist die ernüchternde Bilanz nach dem 98. Deutschen Meisterschaftsrudern am Wochenende auf dem Brandenburger Beetzsee. Dort konnte sich Stephanie Schiller als Vierte der Frauen im Einer gerade noch so für den deutschen Doppelvierer qualifizieren, der sich am kommenden Wochenende beim Weltcup in München der ersten internationalen Nagelprobe der neuen Saison unterzieht. Bei den Männern ist Hans Gruhne als Neunter der ersten Kleinbootüberprüfung Mitte April in Köln der einzige Potsdamer, der sich noch Hoffnungen auf das WM-Ticket 2011 machen kann.

Bei den Männern hatte Cheftrainer Hartmut Buschbacher überraschend schon nach der Kölner Regatta die neun erstplatzierten Skuller zum vorläufigen Nationalmannschaftskader erklärt. Falko Nolte von der Potsdamer RG hatte daher am Wochenende von vornherein keine Chance mehr dazu, obwohl er einen beherzten Endlauf zeigte und hinter dem großen Favoriten Marcel Hacker (Frankfurt/Main) mit gut drei Sekunden Vorsprung vor Hubert Trzybinski zu Silber ruderte. „Das Finale ist so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte“, erzählte der 27-jährige Potsdamer anschließend am Siegersteg. „Ich bin von Anfang an mein eigenes Rennen gefahren und war mir unterwegs meines zweiten Platzes eigentlich sicher.“ Dass die Nominierung der Skuller früher als ursprünglich vereinbart abgeschlossen worden war, wollte Nolte nicht kommentieren. Man wisse ja nie, ob die Tür endgültig zu sei oder doch nicht. „Mal sehen, was kommt. Ich lass mich nicht entmutigen und greife im nächsten Jahr wieder an“, erklärte er. Klubkamerad Felix Bach hatte sich, gerade dem Junioren-Alter entwachsen, gleich in den Endlauf der Männer gekämpft, belegte hier Platz fünf und kämpft in diesem Jahr um ein Ticket zu den U23-WM in Amsterdam.

Im Frauen-Einer gewann Britta Oppelt von Hellas-Titania Berlin mit deutlichem Vorsprung ihren zweiten Titel nach 2008 vor Lena Müller vom Duisburger RV und der Heilbronnerin Carina Bär, während die derzeit stärkste deutsche Einer-Skullerin Annekatrin Thiele aus Leipzig das Rennen von der Tribüne aus verfolgte; sie ist bereits für München gesetzt. Lange lag Stephanie Schiller aus Potsdam auf Medaillenkurs; bis zur 1500-Meter- Marke war sie sichere Dritte, ehe sie auf den letzten 250 Metern doch noch von Bär überspurtet wurde. „Das war schon ein krasses Rennen“, meinte Schiller, die kürzlich die letzten Prüfungen ihres BWL-Studiums an der Potsdamer Uni erfolgreich gemeistert hatte, anschließend. „Am Ende konnte ich von der Kraft her nicht mehr genügend mithalten.“ Die 24-Jährige, die bei der ersten Kleinbootüberprüfung in Köln gesundheitsbedingt nur hinterhergerudert war, hätte natürlich gern eine Medaille ergattert. „Platz vier ist immer ein bisschen unglücklich. Das war aber heute trotzdem okay, denn ich habe mich erst einmal wieder in den Nationalmannschaftskader gerudert. Dieser erste Schritt war für mich auch nötig, um wieder Selbstvertrauen zu erhalten.“

Schillers Potsdamer Heimtrainer Steffen Becken war ebenfalls sichtlich erleichtert: „Es ist für Steffi erstmal wichtig, jetzt weiter dabei zu sein.“ Während Schiller nun beim Weltcup-Auftakt erstmals gemeinsam mit Oppelt, Richter und Bär den Doppelvierer rudern wird, tritt Hans Gruhne in München gemeinsam mit dem Magdeburger Matthias Rocha im Doppelzweier an.

In schlechter Erinnerung werden die Titelkämpfe dagegen bei Juliane Domscheit und Daniela Reimer von der Potsdamer RG bleiben. Domscheit schaffte es nur ins C-Finale, das sie gewann; für sie ist die WM-Saison jetzt ebenfalls schon vorbei. „Jule fehlt es noch an rudertechnischer Stabilität über die ganzen 2000 Meter“, so Coach Becker. Für Leichtgewichtsruderin Daniela Reimer, die nach missglückter erster Qualifikation nur noch mit einem Einer-Sieg am Samstag ihre WM-Chance gewahrt hätte, war schon nach Platz vier in ihrem Vorlauf Schluss. „Ihre Trainingszeiten in Potsdam hatten mehr versprochen“, sagte Uta Salomon, die sie coacht. „Dani ist durch die späte WM 2010 erst spät ins Training eingestiegen und hatte in diesem Jahr krankheitsbedingte Ausfälle. In den letzten fünf Wochen lief es zwar gut und sie hatte auch deutliche Fortschritte gemacht – aber es hat nicht gereicht. Trotzdem will sie weiter um ihre Olympia-Teilnahme in London kämpfen.“

Für dieses Jahr bleibt es indes bei einer sehr ernüchternden Bilanz für Potsdams Ruderer bei den Meisterschaften.

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