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Start in die Saison. Potsdams Kanu-Olympiasieger Ronald Rauhe will sich künftig ganz auf den 200-Meter-Sprint konzentrieren. Am Samstag gilt es in Duisburg im Einer.

© dpa

Von Michael Meyer: Erst Delfine, jetzt Duisburg – und Adrenalin

Ronald Rauhe und seine Potsdamer Klubkameraden paddeln erstmals um Plätze in der Nationalflotte 2010

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Auf Delfine wird Ronald Rauhe am Wochenende auf der Duisburger Wedau nicht treffen. Dann hat es der Rennkanute des KC Potsdam vielmehr mit seiner deutschen Konkurrenz zu tun – bei der ersten nationalen Qualifikation im Einer für die Saison 2010 mit den Weltmeisterschaften im August in Poznan als Höhepunkt. Den Delfinen begegnete Rauhe bei der Vorbereitung auf dieses Kräftemessen: während seines Trainingslagers in Südafrika.

Ronald Rauhe kommt noch heute ins Schwärmen, wenn er ans dreiwöchige Übungscamp im März in Somerset nahe Kapstadts zurückdenkt. „Wir konnten dort sehr gut trainieren, hatten aber auch jede Menge Spaß“, erzählt der 28-Jährige. Vor allem die Meeressäuger hatten es ihm dabei angetan. „Als wir einmal mit Surfski – das sind spezielle Kanus für den Rettungsdienst, auf denen man sitzt – eine Zwölf-Kilometer-Tour über das Meer machten, sind wir in einen Delfinschwarm geraten. Das waren etwa 500 Tiere, die uns ein ganzes Weilchen begleitet und ihre Kunststücke gezeigt haben – einfach toll.“ Pech habe er dagegen beim eigenen Üben gehabt: „Beim Anfahren sind mir in einer Trainingseinheit die Paddel abgeknickt. Gleich auf beiden Seiten – das ist mir noch nie passiert. Ich habe wohl zu kräftig durchgezogen.“ Er habe mangels Ersatz das Paddel durch im Baumarkt erstandene Metallstangen selbst wieder zusammengebastelt. „Weil es nun aber doppelt so schwer war, taten mir ganz schön die Schultern weh.“ Insgesamt aber sei das Training mit seinem Potsdamer Coach Clemens Paarmann in Südafrika sehr gut gewesen.

„Was die spezielle Vorbereitung für Sprints bringt, muss man nun in Duisburg erst einmal sehen“, meint Rauhe, der in den vergangenen zehn Jahren im Zweierkajak über 500 Meter mit Tim Wieskötter sehr erfolgreich war und sich nach dem Streichen der 500 Meter aus dem Olympia-Programm in dieser Saison erstmals ganz auf den 200-Meter-Sprint konzentriert. „Über 500 Meter konnte ich auf Erfahrungswerte zurückgreifen – jetzt ist für mich vieles neu. So richtig sicher bin ich mir deshalb noch nicht.“

Ronald Rauhe, der sich wie die meisten Potsdamer Kajak-Männer zuletzt daheim im Luftschiffhafen auf Duisburg vorbereitete, wird auf der Wedau nur am Samstag je zwei Zeitläufe über 100 und 250 Meter für die Sprint-Rangliste bestreiten, während seine Klub-Kollegen Tim Wieskötter und Torsten Eckbrett lediglich die beiden 2000-Meter-Rennen für die Mittelstrecken-Rangliste am Sonntag absolvieren. Lutz Altepost vom KCP dagegen startet auf allen drei Distanzen; ebenso wie Potsdams Canadier-Asse Sebastian Brendel und Ronald Verch, die bis gestern unter Regie ihres Trainers Ralph Welke auf dem Brandenburger Beetzsee trainierten. „Ich bin gut über den Winter gekommen und will mich in diesem Jahr vorrangig auf die lange Strecke konzentrieren, weil der WM-Zeitplan einen Doppelstart über 500 und 1000 Meter nicht zulässt“, so Brendel.

Potsdams beste Kajak-Frauen trainieren schon seit über einer Woche unter Eckehardt Sahrs Anleitung auf der Wedau. „Ostern ohne Familie und bei schlechtem Wetter in Duisburg – da wird man schon ein bisschen depressiv“, meint Katrin Wagner-Augustin, die nach dem Trainingslager im März in Sevilla von einer Angina anderthalb Wochen außer Gefecht gesetzt wurde und hofft, inzwischen wieder fit genug für gute Platzierungen zu sein. „Wobei die ganz kurzen Strecken nicht so mein Ding sind“, sagt sie. Fanny Fischer, die in diesem Winter erstmals ohne größere Ausfälle durchtrainieren konnte, stöhnt dagegen: „Die 1000 Meter sind mir viel zu lang.“ Die erste Sichtung des Jahres sei immer eine kleine Überraschung, „denn Training und Wettkampf kann man nicht vergleichen“, meint Fanny Fischer. „Ich selbst bin eher der Wettkampftyp – ich brauche immer das Adrenalin.“

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