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Von Thomas Gantz: Erst einmal keinen Plan B parat
Handball-Zweitligist Empor Rostock steht vor dem Freitag-Spiel beim VfL Potsdam enorm unter Druck
Stand:
Der HC Empor Rostock, am morgigen Freitag um 19.30 Uhr Gast des VfL Potsdam in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee, ist bei der Konkurrenz in der 2. Handball- Bundesliga Nord immer im Gespräch. Dies gilt auch oder gerade für den Fall, dass er nicht gewinnt. Zuletzt geschah dies recht häufig. Bei Auswärtsspielen sowieso, und vor fünfzehn Tagen auch in der heimischen Stadthalle. Das 21:25 gegen den VfL Bad Schwartau erhöhte beim Tabellen-Neunten vor der morgigen Partie noch einmal die Nervosität. „Es war gut, dass die Truppe danach in eine Punktspielpause gehen konnte, um die Köpfe frei zu bekommen“, sagte Uwe Landt, der Bundesliga-Obmann der Rostocker, der zwei Tage vor dem Spiel des HC Empor in Potsdam viel von Zwängen, jedoch auffallend wenig von Zweifeln redete. „Wir gehen konzentriert in die sieben noch verbleibenden Partien und wissen, dass wir zur Absicherung des neunten Platzes gut beraten sind, aus Potsdam etwas mitzunehmen“, sagte Landt und fügte an, dass sich die Situation rund um den HC Empor dieser Tage „ziemlich problematisch“ gestaltet.
Probleme bereitet den Verantwortlichen insbesondere ein kaum wegzudiskutierendes Ausmaß an Ratlosigkeit, was die Diskrepanz zwischen Heimstärke und ausgeprägter Auswärtsschwäche betrifft. In sieben Spielen auf fremdem Parkett verloren die Mecklenburger klar, also mit fünf oder mehr Toren Differenz. Landt: „Die Leistungen der Truppe unterschieden sich mitunter innerhalb einiger Tage wie Tag und Nacht. Wenn wir wüssten, woran dies konkret liegt, würden wir sofort dagegen angehen. Bei uns gibt es derzeit keinen konkreten Plan B für den Fall, dass wir künftig Drittligist sind. Wir gehen jedoch mit dem Gefühl in die entscheidende Phase, dass wir ein machbares Restprogramm und den weiteren Werdegang selbst in der Hand haben.“
Um die von den Rostockern mit viel wirtschaftlichem Aufwand angestrebte sportliche Qualifikation für die neue eingleisige Zweite Liga nicht zu gefährden, rückte Holger Schneider für die verbleibenden Partien wieder an die Seite des Trainers Gunter Funk. Schneider, der einst selbst ein sehr guter Handballer war und vor seinem Engagement in Rostock als Trainer in Schwerin, Wetzlar und Stralsund arbeitete, zog sich zwischenzeitlich auf die Position des Geschäftsführers zurück. Ende vergangenen Jahres sagte er der „Ostsee-Zeitung“, dass er den Verein bis zum Jahr 2014 in die 1. Bundesliga geführt haben will und rechtfertigte damit indirekt auch die Widersprüche zwischen erbrachter sportlicher Leistung und überdurchschnittlicher Bezahlung einiger Empor-Spieler. „Ich bin niemand, der sich da reinhängen mag und das bewerten will. Aber das, was über die Höhe der Gehälter in Rostock in der Branche so im Umlauf ist, halte ich aus mehreren Gründen für problematisch“, bemerkte VfL-Trainer Rüdiger Bones, dessen Mannschaft das Hinspiel mit 33:24 verlor.
Über den kommenden Gegner haben die Rostocker eine hohe Meinung. Uwe Landt erzählte am Mittwoch davon, dass Schneider fast ein wenig wehmütig wirkte, als er kürzlich einmal über den ausgeprägten Teamgeist der Potsdamer redete. „Alt und Jung gemeinsam, bei denen haut das hin“, soll er mit Blick auf die sehr gute Rolle, die Routiniers wie Lars Melzer, Enrico Bolduan oder Victor Pohlack bei den Potsdamern spielen, geäußert haben. Führt diese Tugend den morgen Abend in Bestbesetzung – also auch wieder mit Gabor Pulay im Tor – antretenden Gastgeber zum 16. Saisonsieg?
Thomas Gantz
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