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Landeshauptstadt: Erst Geld, dann Grundstein

Synagoge kostet 3 Millionen Euro / Experten-Beirat wird gegründet

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Synagoge kostet 3 Millionen Euro / Experten-Beirat wird gegründet Innenstadt - Die geplante Synagoge in der Schlossstraße soll nach Ansicht von Fachleuten nicht originalgetreu wieder aufgebaut werden. Er könne sich allenfalls eine historische Fassade vorstellen, sagte der Vorsitzende des „Bauvereins Neue Synagoge Potsdam“, Horst-Dieter Weyrauch. Die Innengestaltung sollte auf jeden Fall „ganz neu“ ausfallen. Zugleich kündigte Weyrauch die Gründung eines Experten-Beirats noch vor der Sommerpause an, der das Nutzungskonzept aufstelle. Ihm schwebe ein Lehrhaus mit Versammlungsräumen, die eigentlichen Synagoge und ein Verwaltungstrakt vor, betonte Weyrauch. Das Gebäude soll nach seiner Vorstellung „im besten religösen Sinne auf jüdisches Gemeindeleben abgestellt werden“ und für alle Juden offen sein. Nach Weyrauchs Schätzungen wird der Wiederaufbau der Synagoge drei Millionen Euro kosten. Der Bauverein wolle das Geld über private Spender aufbringen. Damit diese wüssten, wofür sie spendeten, sei das Nutzungskonzept wichtig, unterstrich Weyrauch. Er wolle den Startschuss für den Bau der Synagoge erst dann geben, wenn absehbar sei, dass die benötigten Mittel zusammenkommen. Für die Synagoge muss der dortige Plattenbau zumindest teilweise abgerissen werden. In dem Gebäude sind die Jüdische Gemeinde Potsdam und Bereiche des Amtsgerichts untergebracht. Ideal wäre es, wenn im November 2006 mit dem Abriss begonnen werden könne, sagt Weyrauch. Er stelle sich vor, dass am 9. November 2008, siebzig Jahre nach der so genannten Reichspogromnacht, ein „sichtbares Zeichen“ gesetzt werde. Das könnten die Grundsteinlegung, das Richtfest oder die Übergabe der fertigen Synagoge sein. Die Gründungsversammlung des Bauvereins „Neue Synagoge Potsdam“ fand am 17. März in den Räumen der jüdischen Gemeinde in der Schlossstraße 1 statt. Ziel des Vereins ist es, die Mittel für den Wiederaufbau zu beschaffen, den Wiederaufbau als Bauherr zu begleiten und den fertigen Bau der Gemeinde zu übergeben. Mit dem Verein existiert eine „juristische Person“, an die das vom Land Brandenburg kostenlos zur Verfügung gestellte Grundstück mit 520 Quadratmeter Grundfläche übertragen werden kann. An den Vorgängerbau der Synagoge erinnert eine 1979 angebrachte Gedenktafel neben der Post am Platz der Einheit. 1903 erbaut, ließen die Nazis die Synagoge in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 innen zerstören. 1939 musste die Gemeinde sie für 67000 Reichsmark an die Post verkaufen. Im Krieg beschädigt, wich die Fassade 1955 einem Wohnhaus. ddp/G.S.

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