Landeshauptstadt: Erst im Herbst springt der Geysir
Wasser für den Park Babelsberg: Hochbehälter Achterbecken fertiggestellt
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Babelsberg - Es wird noch bis zum Herbst dauern, bis der aus der Glienicker Lake 40 Meter hoch aufsteigende Geysir wieder eine Hauptattraktion der Wasserspiele des Babelsberger Parks sein kann. Dies kündigte der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, an. Voraussetzung dafür ist die nunmehr abgeschlossene Sanierung des wegen seiner Form Achterbecken genannten Hochbehälters. Sie hatte sich wegen Insolvenz einer Baufirma verzögert.
Der Hochbehälter wird mittels eines Ansaugbauwerkes und einer Pumpenanlage mit Wasser aus dem See gefüllt und speist das mehr als 20 Kilometer lange Leitungsnetz zur Bewässerung des Parks. In einem ersten Bauabschnitt wurde bis auf einige Restarbeiten die über 160 Jahre alte, aber gut erhaltene Leitung zwischen Maschinenhaus und Achterbecken wieder funktionstüchtig gemacht. Sie speist nicht nur den höher als die Große Fontäne in Sanssouci aufsteigenden Geysir, sondern ermöglicht auch die Versorgung erster Parkteile mit Löschwasser und zur Bewässerung der Anlagen.
Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten am Wassernetz für den südwestlichen Teil des Parks mit Flatowturm und früherer Hofgärtnerei fortgesetzt werden, erklärte Dorgerloh. Danach werden sie in nordwestlicher Richtung zum „Schwarzes Meer“ genannten romantischen Gewässer und zum von der Universität genutzten Gelände vorangetrieben. Wie berichtet, hat hier der Abriss der Bauten begonnen, die Anfang der 1950er Jahre für die sogenannte Volksrichterschule, später Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften „Walter Ulbricht“, in den Park gesetzt worden waren. Damals wurden die historischen Wasserleitungen an zahlreichen Stellen zerstört oder unterbrochen, so dass umfangreichere Erneuerungsmaßnahmen notwendig werden.
Die Wiederherstellung des Wassernetzes für den Babelsberger Park soll in drei Jahresschritten bewältigt werden. Dafür sind Investitionen in Höhe von mehr als 1,2 Millionen Euro erforderlich. Vordringlich ist die Sicherung der Löschwasserversorgung, um den Brandschutz zu gewährleisten. Er kann für den Flatowturm zurzeit nur über eine Notwasserleitung gesichert werden.
Auf die reichen Wasserspiele, die dem ab 1833 von Peter Joseph Lenné und ab 1842 dann von Fürst Hermann von Pückler-Muskau gestalteten Welterbepark seinen unvergleichlichen Reiz gaben, müssen die Besucher vorerst weiter verzichten. Neben den romantisch in die Parklandschaft eingebetteten Gewässern „Schwarzes Meer“ (unterhalb des Achterbeckens), Großer See und Kindermannsee (im südlichen Teil der Anlage) zählten dazu den Hang hinunterstürzende malerische Bergbäche und Wasserfälle sowie eine Fülle von Brunnen und Fontänen, darunter der Heroldsbrunnen am Schloss, die Reiherfontäne im Goldenen Rosengarten, der Brunnen am Michaelsdenkmal, die Gotische Fontäne an der Lennébucht oder der Adlerbrunnen unterhalb der Voltaireterrasse. Ihr Anschluss an das wiederhergestellte Wassernetz erfordert weitere umfangreiche Restaurierungs-, Reparatur- und Installationsarbeiten, deren Finanzierung noch offen ist. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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