Sport: Erst raus, nun doch dabei
Ruderin Stephanie Schiller von der Potsdamer RG ist Schlagfrau des deutschen Doppelvierers
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Mitte April schien Stephanie Schiller die Welt nicht mehr zu verstehen. In den vergangenen drei Jahren hatte die Skullerin der Potsdamer Ruder-Gesellschaft den deutschen Doppelvierer als Schlagfrau bei den Weltmeisterschaften zu zweimal Silber und einmal Bronze geführt – und nun drohte ausgerechnet in der Qualifikation für Olympia in Peking ihr frühzeitiges Aus. Bei den deutschen Kleinboot- Meisterschaften auf dem Brandenburger Beetzsee erreichte die BWL-Studentin aus Marquardt nach krankheitsbedingtem Trainingsausfall nur das D-Finale – das war zu wenig für ein Peking-Ticket. Doch die 21-Jährige steigerte ihre Leistung in den kommenden Wochen wieder, so dass Skull-Bundestrainerin Jutta Lau ihr beim Weltcup in München eine weitere Chance im Soloboot gab. Nachdem Schiller kurz darauf ein Ausscheidungsrennen auf der Potsdamer Havel für sich entschieden hatte, legte sich Lau für sie als Einer-Starterin in Peking fest.
Dann aber kam alles ganz anders. Der Doppelvierer mit den beiden Potsdamerinnen Kathrin Boron und Juliane Domscheit sowie Britta Oppelt aus Berlin und Manuela Lutze aus Magdeburg kam nicht wie erhofft in Fahrt, und nachdem beim Weltcup in Zürich nur Platz fünf heraussprang, handelte Lau in Absprache mit dem Deutschen Ruder-Verband. Der verzichtet erstmals ganz auf eine Einer-Skullerin bei Olympia und verstärkte statt dessen den Doppelvierer als Flagschiff der deutschen Ruderinnen mit dessen bisheriger Schlagfrau, die Domscheit ersetzte und auch in Peking die Schlagfrequenz vorgeben wird. „Dass das alles noch so geklappt hat, freut mich natürlich riesig“, gesteht Stephanie Schiller, die 1999 in der Potsdamer RG bei Bernd Kraus mit dem Rudern begonnen hatte.
Ab Samstag will die Potsdamerin nun im Shunyi Olympic Rowing-Canoeing Park nahe dem Chaobai Fluss mit ihrer Bootscrew zunächst einmal das Finale erreichen und dann natürlich weit vorn landen. „Eine Medaille ist Ziel, Gold wäre natürlich ein Traum“, gesteht die Skullerin. Nach einem Trainingslager zuletzt in St. Moritz reisten Stephanie Schiller & Co. zuversichtlich ins Reich der Mitte.
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