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Landeshauptstadt: Erst Sturmböe, dann Rosenregen

Wegen des schlechten Wetters gab es Regenrabatt / War das 10. Rosenfest das letzte?

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Wegen des schlechten Wetters gab es Regenrabatt / War das 10. Rosenfest das letzte? Innenstadt - Es sollte ein besonders schönes Jubiläumsevent werden, das 10. Rosenfest auf dem Neuen Markt. Stattdessen hatte es erst einmal mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Statt am Sonnabend gegen 16 Uhr die ersten nach edlen Düften lechzenden Besucher zu begrüßen, musste ausgebügelt werden, was Regen und Sturm angerichtet hatten. „Dreiviertel der Stände waren umgerissen worden und die Stimmung lag natürlich auch am Boden“, bedauerte Organisatorin Jeanette Niebelschütz. Und auch die ersten Besucher waren nicht gerade fröhlich gelaunt, als sie ihren Eintrittsobulus entrichten sollten. „Wofür?“, fragten sie mit dem Blick auf noch immer abgedeckte Stände. „Es ist doch nichts los.“ „Wir bieten zum Fest Hochkultur“, meinte Niebelschütz, „das geht nicht ohne Eintritt.“ Sie entschloss sich dann aber doch zu einem Regenrabatt. Auch das Programm war nicht ganz ohne Fehl. Die Hans Otto Theater-Schauspieler mit Szenen aus „Was Ihr wollt“ waren von der Bühne entfernt kaum zu verstehen und die hochgepriesene Band von Sandra Weckert mit ihrem laut Spiegel „fulminanten Jazz“ war nicht jedermanns Geschmack. Vor allem ältere Besucher verließen etwas entnervt das Bühnenareal. Aber dann hatte der Himmel ein Einsehen und „Brassappeal“ mit seinem Sound genau den Publikumsgeschmack getroffen. Der zum Feiern geradezu ideale Neue Markt füllte sich mit fröhlichen Menschen und der Himmel regnete ausschließlich Rosenblätter, laut Niebelschütz rund 400 000. Die stammten diesmal aus Hessen und waren aus ökologischem Anbau aufgekauft worden. Frauen des Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrums (Sekiz) hatten sie in mühevoller Kleinarbeit aus den Blüten gezupft. Friseurmeister Dirk Heimann und seine Angestellten flochten den Frauen kostenlos Rosen ins Haar, bei Floristenmeisterin Astrid Bartholomä konnte man sich gegen einen kleinen Unkostenbeitrag selbst einen Rosenkranz winden und Ingo Jagnow von „Brot & Butter“ hatte sein Ökobrot mit Rosenwasser lackiert, so dass es mit den Duftrosen wetteifern konnte. Natürlich fehlten auch die Rosensträuße, Rosentöpfe und die Rosenbowle nicht. Sogar Rosenkrimis wurden unter Anleitung von Schreibwerk verfasst. Die neunjährige Hannah Markgraf heimste sofort einen Sonderpreis ein. Flankiert von Brassappeal hatte es Moderator Marschel Schöne leicht, die Rosenfestbesucher in Stimmung zu bringen, schnell wurde zu deftiger Musik mitgewippt und mitgetanzt. Zur Feuershow hatte sich dann der Himmel schon wieder mit finsteren Wolken bestückt. Am Wetter lag es aber sicher nicht, dass Niebelschütz ankündigte, das 10. Rosenfest könnte vielleicht das letzte gewesen sein. Lakonische Begründung: Man könne ja vielleicht auch einmal etwas anderes versuchen. Dabei waren zehn Jahre Rosenfest niemals nur die Wiederholung des vorigen. Es wuchs nicht nur über die Jahre, wie einer der gedanklichen Väter, Inselgärtner Jörg Näthe erzählte, es hatte auch durch Musik und Darbietungen immer wieder einen anderen Charakter. Es wäre schade, wenn auf königlichem Platz nicht mehr die Königin der Blumen gefeiert würde. fran

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