LEUTE in Potsdam: Erst Tränen, dann Traumberuf Jana Werner gehört zu den landesbesten Azubis
LEUTE in Potsdam Angefangen hat alles mit einem großen Schrecken. Als Jana Werner vor drei Jahren das Angebot für eine Ausbildung zur Fleischerei-Fachverkäuferin bekam, hatte sie solchen Respekt vor den gewaltigen Messern, dass sie vor ihrem späteren Ausbilder in Tränen ausbrach.
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LEUTE in Potsdam Angefangen hat alles mit einem großen Schrecken. Als Jana Werner vor drei Jahren das Angebot für eine Ausbildung zur Fleischerei-Fachverkäuferin bekam, hatte sie solchen Respekt vor den gewaltigen Messern, dass sie vor ihrem späteren Ausbilder in Tränen ausbrach. „Damit werde ich immer noch aufgezogen“, sagt die junge Frau verlegen. Heute jedoch kann von Angst keine Rede mehr sein: „Ich hab’ auf jeden Fall meinen Traumberuf gefunden“, behauptet die 19-jährige Potsdamerin selbstbewusst. Sie ist eine von vier Auszubildenen, denen der bisherige Brandenburger Arbeitsminister Günter Baaske kürzlich zu ihrem herausragenden Abschluss die Hand schüttelte. Fleischerei-Fachverkäuferin darf Jana sich jetzt offiziell nennen, mit ihrem Zeugnis gehört sie zu den Landesbesten. Weiterlernen will sie trotzdem. Demnächst möchte sie das Abitur auf der Abendschule nachholen. Und danach? „Selber Azubis ausbilden, das wäre mein größter Traum“, sagt das zierliche Mädchen. Doch auch für Jana Werner gibt es ein Leben neben der Arbeit. Ihre Familie zum Beispiel. Der Vater, der ihr immer zu Seite steht, der Tränen in den Augen hatte, als Jana ihr Zeugnis erhielt. Und die Schwester, die für sie mehr Freundin ist, mit der sie alles machen kann: tanzen gehen und Kaffee trinken, „entspannen halt“. Zwei- bis dreimal die Woche nutzt Jana ihre Kräfte auf andere Weise – beim Karatetraining, das sie schon seit vielen Jahren betreibt. „Während der Ausbildung kam das etwas zu kurz.“ Und wenn es sie einmal in die Ferne ziehen sollte? „Ich könnte mir vorstellen, in England als Au Pair-Mädchen zu arbeiten“, überlegt die 19-Jährige. Zweimal ist sie schon in London gewesen und hat sich in die Stadt verliebt. Auch Japan will sie kennen lernen, wegen der Kultur und der turbulenten Hauptstadt. Doch das erst später, jetzt ist sie vollauf zufrieden mit ihrem Leben so wie es ist: Bei Kaiser’s in der Brandenburger Straße, wo sie auch gelernt hat, steht Jana hinter der Fleischwaren-Theke, genießt den Kontakt mit den Kunden – und greift ohne Zögern auch mal zum riesigen Messer.Marion Schulz
Marion Schulz
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