zum Hauptinhalt
Fluchen und siegen. VfL-Handballer Daniel Deutsch ging im Spiel gegen Hildesheim nach verpatztem Start voran und war Garant für einen letzlich ungefährdeten Erfolg des Tabellenzweiten.

© Gerhard Pohl

Potsdams Handballer siegen: Erst verschlafen, dann souverän

Der VfL Potsdam legt einen Fehlstart gegen Zweitliga-Absteiger Hildesheim hin, bekommt aber eindrucksvoll die Kurve und setzt sich vor heimischer Kulisse mit 30:25 durch. Damit stehen die Adler auf dem zweiten Tabellenplatz der Drittliga-Nordstaffel.

Stand:

Der Handballabend für die Spieler des VfL Potsdam begann am vergangenen Freitag mit gut sechsminütiger Verspätung. Die Partie gegen Eintracht Hildesheim lief bereits genau diese Zeitdauer, „doch da waren wir gar nicht anwesend“, befand später Daniel Deutsch. Nach gerade mal viereinhalb Minuten führten die Gäste vor 761 Zuschauern in der MBS-Arena mit 5:0 und „wir hatten bis dahin kaum Körperkontakt und die Bälle einfach weggeworfen“, reflektierte Deutsch. Trainer Jens Deffke sah sich zu einer frühen Auszeit zum Wachrütteln genötigt, Deutsch selbst fluchte sich quasi munter. Fortan lief es – am Ende stand schließlich ein souveräner 30:25 (15:9)-Erfolg für den VfL.

„So routiniert sind wir inzwischen, dass wir uns von solch einem Fehlstart nicht aus der Ruhe bringen lassen“, meinte Deutsch nach Spielschluss. Der im Sommer nach Potsdam gewechselte Rückraumspieler hatte mit seiner Erfahrung und Ruhe selbst großen Anteil daran, dass die Adler schließlich schnell auf der Höhe des Spiels waren. Innerhalb von nicht einmal vier Minuten machten sie den Rückstand wett und animierten damit Eintracht-Trainer Gerald Oberbeck, seinerseits die Time-Out-Karte zu zücken. In der anschließenden Auszeit wütete er regelrecht. An seiner Gemütslage sollte sich in der Folge nichts ändern, denn der VfL dominierte nunmehr die Partie. Die Abwehr agierte wesentlich beweglicher und vor allem robuster als zu Beginn, im Aufbauspiel diktierte Regisseur Philipp Reuter zunehmend Tempo und Geschehen – und erwies sich selbst mit neun Treffern wiederum als bester Potsdamer Schütze.

Daniel Deutsch übernahm in der zweiten Halbzeit die VfL-Regie

Den Hildesheimern, die in Potsdam ihren zweiten Auswärtssieg der Saison verbuchen wollten, gelangen bis zur Halbzeit lediglich noch drei Treffer – nicht zuletzt weil sich auch Sebastian Schulz im VfL-Tor steigerte. Im zweiten Durchgang probierte es Gäste-Trainer Oberbeck mit der Taktik, VfL-Spielmacher Reuter in Manndeckung und somit aus dem Spiel zu nehmen. Reuter, der mit einer Oberschenkelblessur im Einsatz war, gestand später, nicht unbedingt traurig gewesen zu sein, dass sein Aktionsradius eingeschränkt wurde.

Umso mehr übernahm dann Daniel Deutsch die Regie, trug sich selbst fünfmal in die Torschützenliste ein und setzte wiederholt den stark spielenden Christian Schwarz am Kreis in Szene. „Den Platz können wir aber besser nutzen, das haben wir zum Teil zu pomadig gemacht“, haderte Deutsch. Ähnlich sah es Trainer Deffke. Die aus der Manndeckung resultierenden Fünf-zu-Fünf-Situationen „hätten wir effektiver lösen müssen“, meinte er nach Spielschluss. „Da haben wir oft zu schnell zu viel gewollt.“ Nach den anfänglichen Problemen habe seine Mannschaft das Geschehen kontrolliert und ein gutes Zusammenspiel zwischen Abwehr und Angriff entwickelt. „Am Ende haben wir uns die zwei Punkte sowohl erspielt als auch erkämpft“, sagte er.

Mit 10:4 Punkten steht der VfL auf Platz zwei hinter dem punktgleichen Tabellenführer TSV Burgdorf II, der sein Auswärtsspiel bei Flensburg-Handewitt II mit 28:34 verlor. 

VfL: Schulze, M. Frank - Reuter (9), Schwarz (6), Deutsch (5), T. Frank (5), Dierberg (4), Schmidt (1), Weiß, Münchberger, Schindel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })