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Sport: Erstaunliche Erkenntnis

SVB siegte auf eigenem Platz fast ein halbes Jahrhundert nicht mehr gegen den BFC Dynamo

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SVB siegte auf eigenem Platz fast ein halbes Jahrhundert nicht mehr gegen den BFC Dynamo Von Peter Rosenzweig Die erste erstaunliche Erkenntnis angesichts der Saison-Heimpremiere des SV Babelsberg 03 am Sonnabend um 15 Uhr gegen den BFC Dynamo im Karl-Liebknecht-Stadion ist die nüchterne Feststellung: Die Gastgeber warten fast ein halbes Jahrhundert auf einen Sieg gegen die Berliner auf eigenem Platz. Am 22. April 1956 war es – beide gehörten noch der Oberliga, der obersten DDR-Liga an – als 10000 Zuschauer über den 1:0-Sieg durch einen Treffer von Torjäger „Selle“ Selignow jubelten. Er beförderte damit die damaligen Rotations-Kicker vorübergehend sogar auf den zweiten Platz. „Schrippe“ Schröder im Babelsberger Kasten gestattete den Dynamo-Angreifern keinen Stich. In der Spielzeit zuvor hatten sich die Filmstädter am 17. April 1955 mit ihrer besten Leistung in allen Dynamo-Derbys – einem 4:1-Sieg im „Karli“ durch Tore der Gebrüder Giesler, Philipp und Selignow – den Klassenerhalt gesichert. Sensationell war der 3:0-Sieg der Babelsberger am 21. November 1954 bei den Dynamos im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Einen dramatischen Verlauf nahm auch das Aufeinandertreffen am 23. September 1956 im damaligen Berliner Walter-Ulbricht-Stadion Dreimal konnte Babelsberg durch die Brüder Giesler und durch Adam einen Ein-Tor-Rückstand wett machen ehe Dynamo das 4:3 gelang. Rotation fühlte sich benachteiligt, war 34 Minuten nur zehn Mann stark, weil der leicht verletzte Harbolla sich im Krankenhaus lediglich ein Pflaster auf die Wunde drücken lassen musste. Mit Wehmut denken die Babelsberger Fans an den 23. November 1958 zurück. Das 1:1 im „Karli“ – Torschütze war damals Siegfried Aldermann – war das Abschiedsspiel des Absteigers Rotation Babelsberg aus der DDR-Oberliga für immer. In der größten Zeit der Dynamos zwischen 1978 und 1988 mit dem zehn Mal aufeinander folgenden DDR-Meistertiteln waren die Oberligajahre der Filmstädter also längst vorbei. In den Jahren zwischen 1958 und 1997 gab es drei FDGB-Pokalspiele, die sämtlich von Dynamo gewonnen wurden, und zwei Begegnungen in der DDR-Liga, die 4:0 für den BFC und 0:0 endeten. 39 Jahre mussten vergehen, ehe beide Mannschaften einander im Kampf um Regionalligapunkte begegneten. Zunächst ging es um den Abstieg. Nulldrei hatte 1997/ 98 von den ersten 14 Spielen nur zwei gewonnen, siegte dann aber beim zeitweise in „FC Berlin“ umbenannten BFC mit 1:0. Torschütze war damals Hendryk Lau. Durch eine Zehnerserie ohne Sieg gerieten die Babelsberger dann jedoch noch mehr in den Strudel. Mit einer großartigen Steigerung in den letzten neun Minuten wurde der Klassenerhalt geschafft – der einzige Bezwinger in dieser Periode waren die Dynamos mit 2:1 nach cleverer Auswärtsleistung am 30. April 1998; das Ehrentor erzielte abermals Lau. Auch 1998/ 99 war die Hauptaufgabe der Nulldreier der Kampf um den Klassenerhalt. Sie wurde erneut gelöst nachdem ein heißer 0:0-Kampf am 6. März 1999 im Karl-Liebknecht-Stadion gegen den BFC Dynamo die letzten zwölf Partien mit nur einer Niederlage eingeleitet hatte. Das Hinspiel am 12. September 1998 war in Berlin mit 1:3 verloren worden – für den SVB traf Petrowsky. 1999/ 2000 war die bislang letzte gemeinsame Regionalliga-Saison von SVB und BFC. Nulldrei kämpfte nach guter Steigerung um die Qualifikation für die zweigeteilte Regionalliga und platzierte sich durch eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage in eine vordere Position. Durch eine Schwächeperiode kam der SVB noch einmal in Gefahr den Aufstiegsplatz wieder einzubüßen – auch gegen den BFC verlor das Team zu Hause mit 0:2. Erst der 1:0-Sieg am 10. Mai 2000 gegen Dynamo Dresden machte den Weg zur Qualifikation endgültig frei. Im Hinspiel gegen den BFC hatte Babelsberg am 13. November 1999 im übrigen mit 3:1 gesiegt. Neben Küntzel hatte auch Henne Lau fast schon traditionell gegen den BFC getroffen. Die Gesamtbilanz der Partien zwischen dem SVB und dem BFC Dynamo: fünf Siege, drei Unentschieden und zehn Niederlagen. Das Torverhältnis steht mit 22:39 in der Statistik.

Peter Rosenzweig

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