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Landeshauptstadt: Erste Gespräche zum Uferweg
Peter Schüler: Einige Griebnitzsee-Anrainer haben am Wochenende Zustimmung zur Mediation gegeben
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Babelsberg - Im Streit um den Uferweg am Griebnitzsee haben einzelne Grundstückseigentümer grünes Licht für vermittelnde Gespräche gegeben. Wie Peter Schüler, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung Potsdam, gestern sagte, gibt es Grundstücksbesitzer, die einer Mediation zugestimmt haben. In den nächsten Tagen könnten die als Mediatoren agierenden Lothar de Maizière und Hans Otto Bräutigam erste Gespräche führen. Wie viele es sind, wollte Schüler nicht sagen. Er hoffe, dass dieses Beispiel Schule mache und auf weitere Eigentümer, die sich für das Verfahren entscheiden. Auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erklärte gestern, „das Mediatoren-Angebot steht nach wie vor“.
Seit dem 18. April ist der Uferweg am Griebnitzsee nur noch teilweise begehbar. Zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht einige Grundstücke zu Privatgärten erklärt und keine Betretungsrechte für die Öffentlichkeit gesehen. Damit wurde der ehemalige Kolonnenweg 20 Jahre nach dem Mauerfall für die Öffentlichkeit wieder zum Sperrgebiet.
Für die angestrengten Vermittlungsgespräche gebe es laut Peter Schüler kein Zeitfenster. „Es gibt keine Not, Druck zu erzeugen“, sagte der Rechtsanwalt und Physiker. Erst im Herbst wird mit der Auslegung des neuen Bebauungsplanes gerechnet, der laut Jakobs bis zum nächsten Frühjahr beschlossen und „dann hoffentlich gerichtsfest“ aufgestellt ist. Der bisherige B-Plan ist nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts wegen formaler und inhaltlicher Fehler unwirksam.
Trotz des bislang geringen Interesses der Grundstückseigentümer an den vermittelnden Gesprächen bleibt Oberbürgermeister Jakobs optimistisch: „Wir werden dort irgendwann wieder einen öffentlichen Uferweg haben – ich kann nur noch nicht sagen, wann.“ Die Stadt arbeitet an verschiedenen Varianten, wie der Weg wieder zugänglich wird – als letztes Mittel gelten Enteignungen. Immer wieder betont die Verwaltung, es handle sich nur um einige wenige Villenbesitzer, die den Weg blockieren. Prominente Anwohner wie Volker Schlöndorff setzen sich dagegen für den öffentlichen Weg – auch vor ihrem Haus – ein.
Der Streit ums Seeufer hat abermals überregionale Medien auf den Plan gerufen. Am Donnerstagabend um 22.30 Uhr sendet das NDR-Satiremagazin „Extra 3“ einen Beitrag zum Thema. Der Sender hatte am vergangenen Mittwoch auf eigene Kosten eine 70 Meter lange Pontonbrücke bauen lassen und um eines der gesperrten Seegrundstücke herumgelegt. „Wir wollen augenzwinkernd zeigen, wie man das Problem lösen kann“, sagte Johannes Büchs, Autor des Beitrags. Von Passanten habe es für die Brücke „großen Zuspruch gegeben“, so Büchs. jab/pee
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