Sport: Erste Halbzeit mitgehalten
Babelsberg 03 verlor gestern daheim sein Testspiel gegen Hertha BSC mit 0:4
Stand:
Mehrmals schnalzten die 3082 Zuschauer des gestrigen Fußball-Testspiels SV Babelsberg 03 – Hertha BSC mit der Zunge, obwohl der Regionalligist dem Erstligisten am Ende mit 0:4 (0:1) unterlag. Vor allem in Halbzeit eins, wenn Herthas Neuzugang Lucio auf der linken Seite am Ball war. Der Brasilianer, erst zu Wochenbeginn aus der Heimat eingeflogen und deshalb nur 45 Mínuten im Einsatz, erwies sich als dribbelstark, fintenreich und enorm schnell. Dass die Aktionen des 27-Jährigen, der sein erstes Spiel für Hertha bestritt, zu keinem Tor führten, lag sowohl an der Uneffektivität seiner eigenen Aktionen als auch an einer hellwachen SVB-Mannschaft, die vor dem Seitenwechsel ein fast gleichwertiger Gegner war. „Dass wir uns in der ersten Halbzeit schwer taten, war normal, denn die Babelsberger haben anfangs auch stark gespielt“, meinte später Herthas Torwart Christian Fiedler, dessen Truppe ohne Gilberto und Mineiro (noch Urlaub bis Mittwoch), Kapitän Arne Friedrich (Rückenprobleme), Chinedu Ede (Haarriss in der Ferse), Jerome Boateng (U19-EM) und den wechselwilligen Kevin Boateng antrat.
Während Fiedler vorm Pausenpfiff vor allem eine brenzlige Situation gegen SVB- Neuzugang Ibrahim Türkkan – der halblinks schon Abwehrspieler Amadeus Wallschläger ausgetanzt hatte – klären musste (9.), hatte sein Gegenüber Carsten Busch mehr zu tun. Doch der Keeper, der gestern die Kapitänsbinde trug, meisterte Schüsse von Marco Pantelic (6.) und Patrick Ebert (8.) und hatte auch Glück, als Christian Müller (14.), Lukacz Piszczek (19.) und Ebert (39.) jeweils knapp verzogen. Machtlos war er allerdings beim 25-Meter-Schuss Müllers zum 0:1 (30.). Zwei Minuten vorher war der gerade erst von einer Verletzung genesene Abwehrspieler Martin Neubert mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld gehumpelt. Kurze Zeit später war er aber wieder dabei. „Im rechten Knie ist nichts kaputt, ich habe dort nur eine Prellung erlitten“, gab er später Entwarnung.
Herthas Trainer Lucien Favre brachte mit dem Wiederanpfiff vier neue Spieler, von denen zwei die Partie binnen zehn Minuten endgültig entschieden: Rückkehrer Solomon Okoronkwo (54., 64.) und Sofia Chahed (55.), der zurzeit mit dem Hamburger SV in Verbindung gebracht wird. Später hämmerte Ibrahima Traore das Leder gegen Babelsbergs Torlatte (72.), während auf der Gegenseite Fiedler einen Schlenzer Jan Mutschlers gerade noch so an die Querlatte lenken konnte (78.).
„Das hat heute Spaß gemacht“, strahlte der 21-jährige Nigerianer Okoronkwo, der in der vergangenen Saison an Zweitliga-Absteiger Rot-Weiß Essen ausgeliehen war. SVB-Stürmer Ibrahim Türkkan haderte währenddessen: „In der zweiten Halbzeit war Hertha eine Nummer zu groß, da konnten wir nicht mehr mithalten.“ Was auch Babelsbergs Trainer Rastislav Hodul anmerkte. „Mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden. Da haben wir die Räume zugemacht und unser Potenzial gezeigt. Nach der Pause haben wir aber nachgelassen und nicht mehr so konsequent gespielt. Das Ergebnis ist so ein bisschen zu hoch ausgefallen.“ Gegen den Bundesligisten begann Hodul mit jener Aufstellung, die in etwa auch beim Saisonstart am kommenden Samstag daheim gegen Borussia Dortmund II auflaufen könnte.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Test. In der ersten Hälfte habe ich viele Junge spielen lassen, um zu schauen, wie sie sich machen“, erklärte Herthas Trainer Favre. „Bei Lucio hat man gesehen, dass er viel Qualität hat, ein Spiel lesen kann und Kreativität rein bringt.“
Babelsberg: Busch; Neumann (46. Felsenberg), Neubert (67. Zenk), Laars, Rudolph; Lukac, Jonelat, Hartwig (60. Mutschler), Ahmetcik (46. Stiefel); Ben- Hatira (73. Moritz), Türkkan (73. Biran).
Hertha BSC: Fiedler; Wallschläger, Simunic (64. Schmidt), Bieler, Cagara; Ebert (46. Chahed), Dardai (46. Fathi), Müller, Lucio (46. Traore); Pantelic (64. Lakic), Piszczek (46. Okoronkwo).
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