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Mit Bannern gegen den Verkehrslärm: Rund 150 Anwohner der Potsdamer Straße demonstrierten gestern Abend für eine rasche Sanierung der Fahrbahn, Tempo 30 und eine Umgehungsstraße. Wegen der Demo war die B 273 an dieser Stelle für eine Stunde nur einspurig befahrbar.

© Manfred Thomas

Von Peer Straube: Erster Sieg für Bornim und Bornstedt

CDU und Linke für Sanierung der Potsdamer Straße noch 2009 / Stadt hält Tempo 30 für unrealistisch

Von Peer Straube

Stand:

Bornim/Bornstedt - Die Bürgerproteste gegen den Verkehrslärm der Potsdamer Straße (B 273) in Bornstedt tragen erste Früchte. Per Dringlichkeitsantrag will die CDU in der Stadtverordnetenversammlung durchsetzen, dass die Stadt noch in diesem Jahr mit dem Aufbringen von Flüsterasphalt auf die marode Betondecke beginnt. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg sagte gestern den PNN, seine Partei werde den Antrag unterstützen – eine Mehrheit für das Ansinnen darf damit als sicher gelten. Wie berichtet, will die Stadt die Fahrbahnsanierung, die aus Mitteln des Konjunkturpakets II bezahlt wird, eigentlich erst im März 2010 in Angriff nehmen.

Gestern Nachmittag machten rund 150 Anwohner ihrem Ärger in einer Demo Luft. Um 17 Uhr zogen sie mit Transparenten von der Kreuzung Amundsenstraße bis zum Schulplatz und blockierten so zeitweilig eine Fahrspur der Potsdamer Straße. Aufgerufen hatte die Bürgerinitiative „Betonpiste B 273 – Lärm macht krank“. Deren Kopf Theo Faegeler verdeutlichte erneut, worum es den genervten Anwohnern geht. Der Flüsterasphalt könne nur ein erster Schritt sein, sagte er. Danach müsse für die ganze Potsdamer Straße Tempo 30 eingeführt werden. Bislang gilt die Geschwindigkeitsbeschränkung nur für Lkws und auch das nur nachts zwischen 22 und sechs Uhr.

Frank Steffens, Fachbereichsleiter Grün- und Verkehrsflächen, verpasste der Forderung der Anwohner indes einen Dämpfer: Die B 273 sei nun einmal eine Bundesstraße, sagte er. „Tempo 30 halte ich für unrealistisch.“ Dieses Argument will Faegeler jedoch nicht gelten lassen. Es gebe genügend Beispiele, wo Bundesstraßen innerorts und abschnittsweise zu Tempo-30-Zonen erklärt wurden, etwa in Berlin. „Nachts brettern hier manche mit 70, 80 Sachen durch“, ärgerte sich Faegeler. Dem müsse Einhalt geboten werden, etwa durch fest installierte Blitzer. „Am besten gleich drei bis fünf Stück, das diszipliniert die Fahrer.“ Generell sehen die Anwohner neben dem Lärm auch eine Gefahr im vorbeibrausenden Verkehr. Man könne seine Kinder kaum auf die Straße lassen, war vielfach zu hören. Um das Problem grundsätzlich zu lösen, verlangen die Bornimer und Bornstedter den Bau einer Umgehungsstraße, die die B 273 südlich von Fahrland mit der B 2 verknüpfen soll. Entsprechende Pläne habe es schon Mitte der 90er Jahre gegeben, sie seien dann aber wieder auf Eis gelegt worden, sagte Faegeler. Langfristig, mit der Betonung auf dem Wort, befürwortet auch Scharfenberg eine solche Ortsumgehung. Allerdings rede man hier über einen Zeitraum von „zehn Jahren plus x“.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Wieland Niekisch sprach sich dafür aus, das Problem zur Chefsache zu machen. Der Oberbürgermeister und der Landrat von Potsdam-Mittelmark müssten gemeinsam klären, was man machen könne. Eine Umgehungsstraße könne nur „ein Baustein“ sein. Der Verkehr müsse auf möglichst viele Schultern verteilt werden, damit das Problem nicht nur an eine andere Stelle verlagert werde.

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