Sport: Erster Titel des Jahres geht an Turbine
Die Potsdamerinnen gewannen dank einer geschlossener Mannschaftsleistung das DFB-Hallenmasters
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Selten zeigte sich Trainer Bernd Schröder in den letzten Wochen so aufgeräumt wie nach dem 15. DFB-Hallenmasters in Bonn, das sein 1. FFC Turbine Potsdam am Samstag überraschend gewann. „Endlich hat unsere junge Truppe gezeigt, was sie drauf hat“, erklärte er vor dem Hintergrund der kürzlichen Pokalniederlage gegen den 1. FFC Frankfurt (Main).
Diesmal waren die Hessinnen keine zu hohe Hürde für Turbine. Im Halbfinale lag der Titelverteidiger schon 0:3 zurück, ehe der Ex-Potsdamerin Conny Pohlers der Ehrentreffer gelang. Den folgenden Anstoß wollte sie unter dem Gelächter der Zuschauer dann gleich selbst ausführen. „Vielleicht dachte sie ja, sie spielt noch bei uns“, ulkte Schröder. Der Pohlers-Versuch blieb folgenlos, denn trotz einer Zeitstrafe für Torhüterin Desiree Schumann, die außerhalb ihres Torraums mit Birgit Prinz zusammengeprallt war, gelang dem Gegner kein weiterer Treffer mehr.
Im Endspiel bezwang die Turbine- Mannschaft dann den FCR Duisburg vor 2600 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Hardtberghalle mit 2:1. Caroline Schiewe gelang kurz vor Schluss der Siegtreffer. Den haltbaren Schuss ließ Christina Bellinghofen, die ebenfalls einmal bei Turbine spielte, ins Netz rutschen. Schon im engen Viertelfinale (6:5) gegen den VfL Wolfsburg hatte mit Navina Omilade eine Ex-Potsdamerin unfreiwillig Schützenhilfe geleistet, als sie im Siebenmeterschießen zweimal vergab.
Doch wenn Turbine auch in einigen Situationen das Glück auf seiner Seite hatte: „Wir waren die beste Mannschaft und haben verdient gewonnen“, resümierte Schröder. Er hatte die Mädchen, so durch drei Trainingstage in Zinnowitz, gezielt auf das Turnier vorbereitet. Turbine bestach vor allem durch mannschaftliche Geschlossenheit, die auch bei den Einwechslungen erhalten blieb. Mit dem Angriffsspiel und Torhüterin Schumann, die vier Siebenmeter hielt, zeigte sich der Trainer ebenfalls zufrieden. „Wir wollten diesen Titel“, erklärte er. „Damit haben wir uns in der Spitze des deutschen Frauenfußballs zurückgemeldet und dürfen auf ein erfolgreiches Jahr 2008 hoffen.“ Den Sieg feierten die Mädchen bei der traditionellen „players night“ in der Spielbank Bad Neuenahr. Auch da wahrten sie Disziplin, denn ihr zeitig ins Bett gegangener Trainer konnte sie allesamt gestern um acht Uhr beim Frühstück wieder begrüßen.
Mit dem Sieg sicherte sich der 1. FFC Turbine nach 2004 und 2005 bereits den dritten Hallentitel und die Siegprämie von 5000 Euro. Bundestrainerin Silvia Neid schlug wegen des ausufernden Terminplans im Frauenfußball eine Verkleinerung der Bundesliga von 12 auf acht Clubs vor. In einer Spielpause wurde die Weltmeister-Elf geehrt. 18 Akteurinnen waren anwesend, nur die erkrankte Sandra Smisek und die Schweden-Legionärinnen Ariane Hingst und Nadine Angerer fehlten. Erhart Hohenstein
Turbine: Desiree Schumann, Jennifer Werth; Stefanie Draws, Lena Larsen Kaurin, Jennifer Zietz, Anja Mittag, Babett Peter, Isabell Kerschowski, Essi Sainio, Jessica Wich, Caroline Schiewe, Bianca Schmidt.
Erhart Hohenstein
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