Von Michael Meyer: Erstes norwegisches Tor für Nulldrei
Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 spielte daheim gegen den Tabellenvierten Rot-Weiß Erfurt 1:1
Stand:
„Schade. Ich hatte gehofft, dass wir heute gewinnen“, sagte Geir Andre Herrem am Samstagnachmittag im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion. Der in der Winterpause zum Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03 gekommene Norweger war beim 1:1 (1:0) im Heimspiel gegen den FC Rot-Weiß Erfurt erstmals von Anfang an aufgestellt worden und machte seine Aufgabe im Angriff gut. Er sorgte gemeinsam mit Nicolas Hebisch für viel Unruhe in der Rot-Weiß-Hälfte und schoss früh sein erstes Tor für die Nulldreier. Guido Kocer hatte sich in den Strafraum getankt, Erfurts Schlussmann Dirk Orlishausen griff beim Duell mit ihm außerhalb des Fünfmeterraums daneben und fiel, Herrem spitzelte das Leder aus halbrechter Position über die Linie – 1:0 (7.).
Auch danach bestimmte Babelsberg das Geschehen. Während die Thüringer nur durch Kapitän Rudolf Zedi, der knapp neben das Tor köpfte (13.), und Marcel Reichwein, der volley von links knapp rechts vorbei schoss (26.), notierenswerte Möglichkeiten hatten, boten sich Nulldrei mehrere Chancen, die Führung auszubauen. Doch Hendrik Hahne verzog nach einer schönen Ballstafette über Marcus Hoffmann, Herrem und Hebisch zu überhastet (32.), Orlishausen rettete gerade noch so vor Hebisch (32., 39.), Julian Prochnow verfehlte volley den Erfurter Kasten (35., 45.). „Wir hätten in der ersten Halbzeit unsere Konter noch besser ausspielen müssen“, meinte später Marcus Hoffmann.
Versäumnisse, die sich sofort nach der Pause rächten, denn nur 18 Sekunden nach Wiederanpfiff glich Rot-Weiß aus. Nach Zuspiel des Ex-Babelsbergers Denis Weidlich zog Tino Semmer in den Strafraum, und als sein Schuss nach links abgeblockt wurde, stand dort Reichwein, um aus spitzem Winkel ins lange rechte Eck zum 1:1 zu treffen (46.). Erfurt drehte nun auf, und die Gastgeber drohten noch unterzugehen, zumal Hahne nach wiederholtem Foulspiel – erst an Dennis Malura (43.), nun an Fabian Stenzel – Gelb-Rot sah (68.). „Das war eine dumme Aktion von mir“, räumte Hendrik Hahne später selbst ein. Babelsberg ging nun aber nicht unter, sondern hielt trotz 25 Minuten in numerischem Nachteil weiter ordentlich gegen und erarbeitete sich durchaus weitere Chancen (66. Kocer, 87. Stroh-Engel, 89. Koc, 90. Stroh-Engel), während es im Erfurter Spiel einen Bruch gab. „Wir haben selbst in Unterzahl Ballett gemacht“, meinte später Nulldrei-Kapitän Marian Unger. „Heute war hier 90 Minuten lang kein Unterschied zwischen dem Tabellenvierten und einer Mannschaft, die gegen den Abstieg spielt, zu sehen.“
Erfurt war am Ende mit dem einen Punkt zufrieden. „Wir haben uns durch das frühe Gegentor schwer getan. Natürlich wollten wir heute drei Punkte, aber wir meckern am Ende nicht über diesen einen“, erklärte nach dem Abpfiff Denis Weidlich, der bis auf die Szene unmittelbar vorm 1:1 von seinen Babelsberger Ex-Kollegen meist abgemeldet wurde. Und Erfurts Trainer Stefan Emmerling erklärte: „Obwohl wir in Überzahl waren, haben wir uns gesagt: Den Punkt nehmen wir mit, sonst steht man am Ende vielleicht auch mit leeren Händen da “
Letztlich zeigte sich auch Babelsbergs Coach Dietmar Demuth mit dem Ergebnis zufrieden. „Leider haben wir in der ersten Halbzeit versäumt, das zweite Tor zu machen, und stattdessen eins bekommen, als wir noch im Tiefschlaf in der Kabine waren. Aber vom Spielverlauf her müssen wir mit dem 1:1 zufrieden sein und mit dem einen Punkt leben.“
Bereits am morgigen Dienstag um 19 Uhr steht für seine Nulldreier das Nachholspiel beim FC Bayern München II auf dem Plan. Heute um 9.30 Uhr ist noch mal Training daheim, am Mittag geht es per Bus zunächst bis Aschheim. „Ich hoffe“, erklärte Geir Andre Herrem, „ich kann in München mein zweites Tor machen.“
Babelsberg: Unger; Evers, Hoffmann, Oumari, Jovanovic; Prochnow, Schütz; Hahne, Hebisch (89. Koc), Kocer (76. Civa); Herrem (82. Stroh-Engel).
Erfurt: Orlishausen; Malura, Möckel, Bertram, Stenzel; Weidlich, Zedi, Pfingsten-Reddig (89. Hillebrand), Drexler (80. Baumgarten); Reichwein, Semmer (86. Lüttmann).
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