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Sport: Erstes Ziel ist das Finale

Kristin Pudenz wirft nun den Diskus bei den U23-EM

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Für Kristin Pudenz beginnt am heutigen Samstag ihre bisher größte Bewährungsprobe. Die Diskuswerferin des SC Potsdam bestreitet bei den U23-Europameisterschaften im finnischen Tampere am Nachmittag ihren Vorkampf mit der Wurfscheibe. „Dabei will ich unbedingt unter die ersten zwölf und ins Finale am Sonntag einziehen“, sagt die 20-Jährige. „Am Ende unter die Top-Acht zu kommen wäre schön für mich. Die beiden ersten Plätze sind sicher schon an Anna und Shanice vergeben.“ Anna Rüh (SC Neubrandenburg) und Shanice Craft (MTG Mannheim) führen mit 64,33 beziehungsweise 60,77 Metern die europäische U23-Rangliste an, doch hinter der Portugiesin Irina Rodrigues (59,76) steht die Potsdamerin mit 59,74 Metern derzeit auf Platz vier. „Natürlich träumt man immer von einer Medaille, und ich bin ja international nicht mehr unerfahren. Ich bin bisher aber immer bei Länderkämpfen angetreten, und das ist jetzt meine erste große internationale Meisterschaft. Das ist doch noch etwas anderes.“

Kristin Pudenz kam im August 2009 aus Löhne bei Bielefeld nach Potsdam in den Luftschiffhafen und in die elfte Klasse der Sportschule. Als Zwölfjährige hatte sie daheim beim TV Löhne-Bahnhof bei ihrem Vater Rüdiger mit dem Kugelstoßen und Diskuswerfen begonnen, ehe sie sich ganz auf die Scheibe konzentrierte. Ihr zwei Jahre älterer Bruder Fabian ist ebenfalls Diskuswerfer und tritt jetzt für den TV Wattenscheid 01 an. „Wir tauschen uns oft aus und sehen uns auch öfter bei Wettkämpfen. Das ist immer sehr schön, weil die Familie sonst doch ziemlich weit weg ist“, erklärt sie.

Dennoch bereut Kristin Pudenz ihren Schritt in die Fremde nicht. „Nach der zehnten Klasse“, erzählt sie, „wollte ich mich verändern, habe mich in Magdeburg und in Potsdam umgeschaut, und hier hat mich alles überzeugt. Ich bin froh über meine damalige Entscheidung.“ In diesem Frühjahr machte sie ihr Abitur mit der Gesamtnote 2,0, „und ich war zufrieden, Sport und Abi gut unter einen Hut bekommen zu haben“, so die 1,91 Meter große Leichtathletin, die jetzt an der Fachhochschule Potsdam ein Studium in Fachrichtung Soziale Arbeit beginnen will.

Natürlich wünscht sich die gebürtige Westfalin eine noch lange, erfolgreiche sportliche Karriere. „Ich hoffe, es geht noch ganz nach oben“, sagt Kristin Pudenz. „Jeder träumt doch von Olympia. Und wenn alles super läuft, wären die Spiele in Rio schon ein großes Ziel für mich. Aber ein schwer zu erreichendes – eher von der nationalen Konkurrenz als von der Weite her.“ Richtige Vorbilder in ihrer Sportart habe sie nicht, „aber was Robert Harting erreicht hat, finde ich einfach klasse. Er ist einer, zu dem man aufgucken kann.“ Der aktuelle Diskuswurf-Olympiasieger und zweifache Weltmeister war 2005 U23-Europameister geworden. Für Kristin Pudenz ist das ein weiterer Ansporn, die einen Kilo schwere Scheibe heute und morgen weit zu werfen. M. M.

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