zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Erstklassige Uniform

An der Dortu-Grundschule sollen die Schüler Einheitskleidung tragen – Forscher wollen das beobachten

An der Dortu-Grundschule sollen die Schüler Einheitskleidung tragen – Forscher wollen das beobachten Die morgentliche Frage: Was ziehe ich heute an?, dürfte sich für die Erstklässler der Potsdamer Max-Dortu-Grundschule bald erledigt haben. Wenn alles nach Plan läuft und die Schulkonferenz morgen zustimmt, werden die Lernanfänger noch in diesem Jahr in Schuluniformen zum Unterricht kommen. Dies bestätigte gestern Rektorin Gudrun Wurzler. Das Bildungsministerium unterstützt den Vorstoß mit einem 5000-Euro-Zuschuss. Wurzler begründet ihr Engagement in dieser Sache mit dem „starken sozialen Gefälle“ in ihrer Schule. Von der Uniform erhofft sie sich, dass dieses Gefälle weniger spürbar sein wird. Außerdem erwartet sie, dass die Kinder sich stärker mit ihrer Schule identifizieren, wenn sie die Kleidung mit dem Schriftzug der Schule tragen und auch von Passanten als Repräsentanten der Schule wahrgenommen werden. Wie die Uniform letztlich aussehen wird, ist noch nicht entschieden. Bisher gibt es den Entwurf einer Berliner Designerin. Er besteht aus einer blauen Allwetterjacke mit heraustrennbaren Ärmeln, einem blauen Basecap, gelbem T-Shirt und rotem Sweatshirt. Einige Exemplare wurden bereits hergestellt und von den Kinder in Augenschein genommen. „Am liebsten würden sie sie gleich anziehen“, schwärmt die Schulleiterin. Allerdings sind noch nicht alle Eltern überzeugt. „Aber die Tendenz ist positiv“, sagt Wurzler. Deshalb zweifelt sie auch nicht daran, dass die Schulkonferenz morgen zustimmen wird. Die Max-Dortu-Schule unternimmt nicht als erste deutsche Schule den Versuch, einheitliche Kleidung einzuführen. Zuletzt hatten sich zwei Berliner Schulen zwei Monate lang bemüht, mit identischen Sweatshirts und Hosen zurechtzukommen. Das war im Jahr 2001 und endete nicht gerade viel versprechend: Am Ende waren sowohl die Friedrichshainer Heinrich-Ferdinand-Eckert-Hauptschule als auch das Steglitzer Willi-Graf-Gymnasium froh, als es vorbei war. Das aber entmutigt die Dortu-Schule nicht. Denn in den beiden Fällen handelte es sich um 14- bis 17-jährige Schüler. „Man muss da hineinwachsen“, glaubt Frau Wurzler. Wenn man mit kleinen Kindern anfange, sei die Chance größer, dass sie sich daran gewöhnen. Der Versuch soll sogar von den Universitäten Gießen und Potsdam wissenschaftlich begleitet werden. Und schließlich setzt Wurzler darauf, dass auch Zweit- bis Sechstklässler freiwillig mitmachen. Allerdings müssen die Eltern bereit sein, die Kosten von 50 bis 70 Euro zu tragen Die Erfahrungen, die Potsdam macht, dürften auch im benachbarten Spandau auf Interesse stoßen: Dort wollten die bezirkliche CDU und FDP einen Versuch mit Schuluniformen starten. Es scheitert aber bisher am fehlenden Konzept.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false