Sport: Erstmals wieder ohne Schmerzen geblieben Potsdams Geher Andreas Erm will weiter das Ticket zu Olympia in Peking – über 20 oder 50 Kilometer
Enttäuschung hört sich irgendwie anders an. „Es war für den Kopf gut, mal wieder so einen Wettkampf zu haben“, sagt Andreas Erm.
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Enttäuschung hört sich irgendwie anders an. „Es war für den Kopf gut, mal wieder so einen Wettkampf zu haben“, sagt Andreas Erm. Am vergangenen Wochenende musste der Geher des SC Potsdam sein Bemühen, bei den internationalen portugiesischen Meisterschaften in Mealhada die Olympia-Norm für Peking über 50 Kilometer (3:52:00 Stunden) zu schaffen, nach 26 Kilometern wegen muskulärer Probleme vorzeitig aufgeben. „Es war ein Versuch, obwohl nicht zu erwarten war, dass es besonders gut laufen würde“, erklärt Erm. Nach seinem Misserlebnis Olympia 2004 in Athen – wo er, auf Medaillenkurs liegend, nach 30 Kilometern disqualifiziert worden war – war er durch gesundheitliche Probleme immer wieder zurückgeworfen worden, konnte er die Weltmeisterschaften 2005 und 2007 nur aus der Ferne erleben. Nun wurden endlich die Ursachen seiner langen Beschwerden – ein gerissener Sehnenansatz im Sitzbein – gefunden und erfolgreich behandelt – jetzt will der Weltmeisterschafts-Dritte von 2003 noch einmal richtig durchstarten und sich in Peking bei seinen dritten Olympischen Spielen international zurück melden.
„Ich hatte schon im Februar im Trainingslager in Südafrika einige muskuläre Probleme, wodurch ich nicht ganz so trainieren konnte wie ich es eigentlich wollte“, erzählt der 31-jährige Familienvater. „Das hat sich zu Hause fortgesetzt. Ich bin nun trotzdem gestartet, weil ich ganz einfach sehen wollte, wie weit ich schon bin.“ Bis zur Hälfte der Strecke habe alles „recht komfortabel geklappt“, habe er auch keine Verwarnung kassiert, „obwohl ich wegen in den letzten Jahren eingeschlichener Humpler meine Technik umstellen musste.“ Wichtig sei außerdem gewesen, „dass mir im Wettkampf erstmals wieder nichts weh tat“, so Andreas Erm. „Letztlich fehlte es mir nur an der nötigen Kraft, um die ganze Strecke durchzuhalten. Das aber kann ich ändern. Ich muss jetzt ordentliche Umfänge trainieren.“
Das sieht Bundestrainer Ronald Weigel, der Erm auch in Luftschiffhafen betreut, ebenso. „Es war wichtig für Andreas, mal wieder einen Wettkampf zu absolvieren und dabei nicht mehr die Schmerzen der Vorjahre zu haben. Diese Atmosphäre tat ihm sichtlich gut, und bis zum Kilometer 25 lag er vom Fahrplan her auch unter der Olympia-Norm“, meint der Potsdamer. „Er hat am Samstag in Portugal den Ansporn bekommen, jetzt seine konditionellen Defizite auszugleichen.“
Nach drei Wochen Üben in heimischen Gefilden – in diesen Tagen ohne Ronald Weigel, der zum Kurzurlaub an die Ostsee düste – werden sich Andreas Erm und seine Klubkameradin Melanie Seeger, die sich in Mealhada bereits für Peking qualifizierte, ab Ende März dreieinhalb Wochen im Höhentrainingslager Mexiko weiter auf die Saison vorbereiten. „Dort“, kündigt der Bundestrainer an, „werden wir auch entscheiden, ob Andreas über 20 oder 50 Kilometer die Olympia-Teilnahme anstreben wird.“ Die nächste Chance, das Peking-Ticket zu ergattern, hat der Potsdamer am 10./11. März beim Weltcup im russischen Cheboksary. Bis dahin will Erm weiter Kraft tanken – ohne Enttäuschung nach seinem Portugal-Erlebnis. Michael Meyer
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