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MAUERTote: Ertrunken am 5./6. 12. 1962

Günter Wiedenhöft verbrachte vor dem Mauerbau seine Freizeit oft im Westteil der Stadt. Auch nach der Grenzschließung hielt er den Kontakt zu Westberliner Freunden durch Briefe aufrecht.

Stand:

Günter Wiedenhöft verbrachte vor dem Mauerbau seine Freizeit oft im Westteil der Stadt. Auch nach der Grenzschließung hielt er den Kontakt zu Westberliner Freunden durch Briefe aufrecht. Am 11. Oktober 1962 wurde er in Treptow festgenommen, weil er die Grenzanlagen zum Nachbarbezirk Kreuzberg auskundschaftete. Bei der Gerichtsverhandlung am 27. November zeigte er sich einsichtig. Zwar konnte er die Verurteilung zu acht Monaten Gefängnis nicht abwenden, doch er wurde nicht sofort in Haft genommen. Am 5. Dezember 1962 näherte er sich nach Einbruch der Dunkelheit dem Ufer des zugefrorenen Griebnitzsees. Den dreifachen Stacheldrahtzaun, der den Zugang zum Ufer versperrte, durchschnitt er an mehreren Stellen. Gegen Mitternacht muss er sich aufs Eis begeben haben. Denn um diese Zeit hörten zwei Grenzposten von dort ein Husten und kurz darauf brechendes Eis. Sie forderten den Flüchtenden auf, zurückzukommen, gaben einen Warnschuss ab und legten parallel zum Ufer Sperrfeuer. Die anschließende Suche nach dem Flüchtling, der eingebrochen und ertrunken sein musste, verlief ohne Erfolg. Seine Leiche wurde im folgenden Frühjahr an der Babelsberger Enge in der Havel gefunden, sie wies keine Schussverletzungen auf.

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