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An der Spitze. Jan Piske warf bislang 76 Tore.

© Olaf Möldner

Von Thomas Gantz: Es bleibt spannend

VfL-Handballer befinden sich in der 2. Bundesliga Nord auf Kurs / Trainingsstart am 6. Januar

Stand:

Über den gesteigerten Wert von Auswärtssiegen in der laufenden Relegationsspielzeit zur neuen eingleisigen 2. Handball-Bundesliga ist schon viel geschrieben worden. Das 31:24 vom zweiten Weihnachtsfeiertag bei der HSG Varel war in diesem Zusammenhang für den VfL Potsdam in erster Linie von psychologischer Wichtigkeit. Heute Abend treffen mit TUSEM Essen und dem Dessau-Roßlauer HV zwei unmittelbare Verfolger aufeinander. Unabhängig vom Ausgang dieser Partie gehen die Potsdamer dank des dritten Auswärtssieges mit 20:16 Zählern als Tabellensiebter in ihre insgesamt sechswöchige Punktspielpause. „In Varel war ein Sieg einfach Pflicht. Wir haben dafür noch einmal alles Verfügbare mobilisiert und können uns nun einige Tage Erholung gönnen“, sagte Mannschaftskapitän Enrico Bolduan gestern. In die entscheidende und ohne Zweifel von Hochspannung geprägte Phase der Meisterschaft starten die Potsdamer am 5. Februar bei den Füchsen Berlin II.

Zur Bewertung des Verlaufes der bisherigen Saison hatte Bolduan schon vor Weihnachten die Feststellung getroffen, dass sich der sehr gut in die Spielzeit gestartete VfL mittlerweile dort positioniert hat, von wo aus er im günstigen Falle aussichtsreich in die verbleibenden 14 Punktspiele gehen kann. „Es konnte niemand ernsthaft davon ausgehen, dass wir uns auf Dauer im unmittelbaren Tabellenvorderfeld hätten behaupten können“, befand er. Andere Vereine wie GWD Minden oder der SV Post Schwerin, die beide in diesem Dezember unter glücklichen Umständen in Potsdam gewinnen konnten, gehörten eben einfach eher dorthin. Sei es auf Grund ihres Leistungsvermögens, ihrer Tradition oder ihrer vollprofessionellen Strukturen.

VfL-Trainer Rüdiger Bones teilt diese Sicht nicht vollständig: „Was den logistischen Vorsprung und auch die Cleverness einiger Kontrahenten angeht, gehe ich mit. Ich habe jedoch im Laufe der vergangenen Monate die Erfahrung gemacht, dass wir uns in dieser Liga wirklich vor Niemandem zu verstecken brauchen. Wir sind manchmal noch zu anständig.“ Diese Sichtweise kann man teilen. Dem VfL hat ein Tick der im körperbetonten Mannschaftssport Handball so wichtigen Abgebrühtheit gefehlt, um auch in den jeweils denkbar knapp verlorenen Auswärtsspielen in Nordhorn und zuvor in Rostock punkten zu können.

Bones, der den Jahreswechsel mit Familie daheim in Leipzig verbringt, sieht seine Truppe einstweilen, was die Realisierung des Saisonziels betrifft, im Plan. „Wir werden uns auf den sportlichen Bereich konzentrieren und einfach am Ball bleiben“, so der Verfechter des Kollektivgedankens, der im Umfeld des hiesigen Handball-Bundesligisten mit seiner ausgewogenen Mischung aus Umgänglichkeit und Konsequenz in kurzer Zeit einen beachtlichen Stand erworben hat.

Vor dem Trainingsstart am 6. Januar bietet sich den Potsdamern Gelegenheit, einmal aus dem Gleichmaß aus Tagwerk und abendlichem Training auszubrechen. „Wir haben uns das verdient“, befand Bolduan, der ab heute eine Woche Urlaub hat und mit Freunden in Binz auf Rügen ins neue Jahr hineinfeiern will. Kreis- und Abwehrspieler Alexander Urban verreiste mit Freundin nach Paris. Gabor Pulay begegnete dem Varel-Spiel auf pragmatische Art, holte seine Frau über Weihnachten nach Potsdam und nahm sie mit zum Spiel, wo er als Torhüter mit stattlichen 18 Paraden glänzte. Vorgestern fuhren beide heim nach Ungarn.

Vielleicht überraschendstes statistisches Detail des bisherigen Saisonverlaufes ist die Tatsache, dass Jan Piske mit gehörigem Abstand an der Spitze der vereinsinternen Torschützenliste steht. Der 22-jährige Rechtsaußen warf bislang 76 Tore.

Thomas Gantz

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