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Landeshauptstadt: „Es fällt schwer nach Potsdam zu ziehen“ Klipp, Baudezernent in spe, über den neuen Job

Nur noch bis Juni ist Potsdams künftiger Baubeigeordneter, Matthias Klipp, Berliner. Dann will er in die brandenburgische Landeshauptstadt ziehen – den Umzug betrachtet er allerdings mit gemischten Gefühlen:  „Ich bin bis heute Prenzlauer Berger.

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Nur noch bis Juni ist Potsdams künftiger Baubeigeordneter, Matthias Klipp, Berliner. Dann will er in die brandenburgische Landeshauptstadt ziehen – den Umzug betrachtet er allerdings mit gemischten Gefühlen:  „Ich bin bis heute Prenzlauer Berger. Es fällt mir verdammt schwer, nach Potsdam zu ziehen“, sagte er jetzt in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung „taz“, das in der gestrigen Ausgabe erschien.

Sein neuer Job in Potsdam sei keine Rückkehr in die Politik, sondern eher eine Verwaltungs- und Managementaufgabe, sagte er weiter. Klipp, der Mitglied bei den Grünen ist, war von 1990 bis 1996 Baustadtrat in Berlin-Prenzlauer Berg. In dieser Funktion habe er sich für eine „soziale Sanierung“ des Stadtteils eingesetzt. So habe man damals Mietobergrenzen beschlossen, damit Kiezbewohner nicht verdrängt werden. 1992 besetzte er mit der Initiative WBA – „Wir bleiben alle“ ein Haus in der Kollwitzstraße, als es in ein Hotel umgewandelt werden sollte. Noch heute äußert er sich über Berliner Luxus-Wohnanlagen skeptisch. Der taz sagte er: „Ich staune, wie wenig gegen Projekte wie das Palais Kolle Belle oder Marthashof protestiert wird. Ich krieg schon das Kotzen, wenn ich die Werbesprüche sehe. Dass es nicht mal mehr jemanden gibt, der einen Farbbeutel wirft, das finde ich erstaunlich.“

Auch zum Geschehen am Griebnitzsee-Uferweg hat sich Klipp offenbar schon eine Meinung gebildet: „Das sind Eigentümer, die ihre Rechte wahrnehmen, ohne an die soziale Verantwortung des Eigentums, das auch im Grundgesetz verankert ist, zu denken“, sagte er über die Anrainer, die den nach der Wende den öffentlich genutzten Weg über ihre Seerundstücke gesperrt haben. Dagegen sei der Verein „Griebnitzsee für alle“ Bürgerbeteiligung, findet Klipp. Denn der wolle eine breite Bewegung mobilisieren, um diesen Weg offen zu halten.

In Potsdam will sich der 47-Jährige auf die wichtigen langfristigen Ziele konzentrieren. Als Baubeigeordneter wolle er „penetrant und beharrlich“ sein. „Man wird unorthodox sein müssen, es wird ja viel im Verwaltungs- und Paragrafendschungel erstickt.“ Und: Er wolle sich für eine tolerante, soziale Stadt einsetzen. „Man muss aufpassen, dass Potsdam nicht dem Kuss des Geldes erliegt und sozial auseinanderfällt.“ Die Hälfte der Potsdamer wohne nicht in Villen, sondern in der Platte. PNN

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