Landeshauptstadt: Es fehlen 30 Kita-Plätze
Stadt kann Bedarf nicht decken, trotz Investitionen
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Eine Fehlplanung bei der Kita-Platzversorgung räumte gestern die zuständige Beigeordnete Elona Müller vor der Presse ein. Im Schnitt fehlten in Potsdam zwischen 25 und 30 Plätze – meist für Kinder im Krippenalter. Und dies trotz „immenser Anstrengung“ der Verwaltung. So sei das Angebot an Kindertagesstätten in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt worden. Im Kitajahr 1999/2000 verfügte die Landeshauptstadt noch über 7438 Plätze, in diesem Jahr sind es 11676.
„Wir wollen in diesem Tempo fortfahren“, so Müller. Das gehe aber mit einem deutlichen „Kostenaufwuchs“ einher. Die Planung bis 2012 sehe eine weitere Aufstockung von 1500 Plätzen im Kita- und Hortbereich vor. Das bedeute einen Mehraufwand von bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr. Ziel sei es, irgendwann freie Kapazitäten zu haben, damit die Eltern auch eine Wahlmöglichkeit bekommen. Bisher seien die erst mal froh, überhaupt einen Platz zu haben.
Der tatsächliche Bedarf an Kita-Plätzen sei nur bedingt planbar, erklärte Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Ein Faktor sei sicherlich die seit dem 1. Januar 2007verkürzte Elternzeit von zwei auf nun maximal 14 Monate. Den Mehrbedarf habe man zwar mit eingeplant, sagte Elona Müller, aber offenbar nicht ausreichend. Rechenfehler ergäben sich vor allem durch Unwägbarkeiten. So habe die Verwaltung mit weniger Direkteinsteigern nach dem Babyjahr gerechnet. Viele wollten aber gleich nach Ende der Elterngeldzahlung zurück in den Job. Ebenso wenig kalkulierbar sei die Geburtenquote. Mittlerweile würden in Potsdam wöchentlich 35 Kinder geboren. Hinzu komme die „enorme Magnetwirkung“ des Potsdam-Titels „Kinderfreundlichste Stadt“. Seit der Verleihung durch den Familienatlas vor zwei Jahren sei die Zahl der Zuzügler mit Kindern deutlich angestiegen.
Die Vorgabe der Bundesregierung, mindestens 35 Prozent der Krippenkinder einen Betreuungsplatz bieten zu können, habe Potsdam schon längst überboten, so Schweers. Zum Stichtag 31. Dezember „haben wir die 50-Prozent-Marke gerissen“. Der Jugendamtsleiter rechnet aber mit einem weiteren Bedarfsanstieg von fünf Prozent, wenn der unbedingte Rechtsanspruch im Jahr 2013 fällt. Danach muss jedes Kind mit Vollendung des 1. Lebensjahrs (bisher: 3. Lebensjahr) einen Platz bekommen. „Das wollen wir auch über Tagespflegepersonen abfedern“, warb die Beigeordnete um Interessenten. N. Klusemann
N. Klusemann
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