Landeshauptstadt: Es fehlen Fußballplätze
Sportförderbericht der Stadt vorgelegt: Stadt gab erstmals mehr als fünf Millionen Euro für Sport aus
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Potsdam hat nicht genug Fußballplätze. Sechs bis sieben Plätze fehlen, um den Bedarf des Vereinssports decken zu können, sagte Torsten Gessner am Dienstag. Der Bereichsleiter in der Sportverwaltung sieht eine der Schwerpunktaufgaben für die nächsten Jahre darin, diesen Mangel zu beseitigen. Allein im letzten Jahr hat die Stadt den Sport erstmalig mit mehr als fünf Millionen Euro direkt gefördert, weitere 6,4 Millionen sind in Ausbau und Sanierung von Sporthallen geflossen. Dabei ist gerademal jeder siebente Potsdamer über 18 Jahre und nicht einmal fünf Prozent der Jugendlichen Mitglied in einem der 144 Sportvereine.
Neue Sportflächen sollen daher im Norden der Stadt, beispielsweise im Bornstedter Feld und in Neu Fahrland, aber auch in Babelsberg entstehen. Gessner erklärte, der Bereich am Babelsberger Park neben der Nuthestraße sei Bestandteil der Überlegungen. Derzeit würden Abstimmungen mit der Schlösserstiftung stattfinden, wie das Areal künftig genutzt werden könnte. Die Sportverwaltung und auch der Fußballverein SV Babelsberg 03 favorisieren eine Sport- und Freizeitnutzung, „denkmalverträglich“, wie Gessner sagte.
Gessner stellte gestern den aktuellen Sportförderbericht der Landeshauptstadt vor. Das 30-seitige Werk gibt einen Überblick über die Vereine und deren Strukturen sowie die öffentliche Förderung. „Die größte Förderung der Stadt ist die kostenlose Nutzung der Sportflächen für Vereine“, sagte Gessner. Denn die Vereine zahlen nicht direkt an die Stadt, sondern über eine Umlage an den Stadtsportbund. Der überweist jährlich 50 000 Euro an den Kämmerer. Kosten deckt das nicht. Pro Vereinsmitglied zahlt die Stadt einen Zuschuss von 230,71 Euro jährlich, damit er für einen Vereinsbeitrag Sport treiben kann.
Die Stadt Potsdam verlangt von Potsdamer Vereinen keine direkten Nutzungsgebühren für Sportstätten, immer wieder ist ein Begehren der Rathausspitze in den letzten Jahren an der Kommunalpolitik gescheitert. Zuletzt wurde eine geplante Gebühr für die Nutzung der geplanten Ballsporthalle am Luftschiffhafen abgelehnt.
Die Summe der Förderung wird in diesem Jahr weiter ansteigen. Wie Gessner sagte, erhöhen sich allein die Sportfördermittel für die Vereine um 25 000 Euro. Auch der Zuschuss der Stadt für die Schwimmbäder im Besitz der Stadtwerke wurde um 300 000 Euro erhöht und zudem steigen die Investitionen in die Sporthallen wegen der Konjunkturmittel deutlich an. Allein im Luftschiffhafen sollen 33 Millionen Euro – für Sportanlagen und Verwaltungsgebäude – investiert werden, das Karl-Liebknecht-Stadion wird für acht Millionen Euro saniert und die SG Bornim erhält derzeit ein neues Funktionsgebäude. Mit Mitteln aus dem Goldenen Plan Ost – zum zweiten Mal erhält der Verein diese Förderung – und weiteren 75 000 Euro von der Stadt baut die Sportgemeinschaft ein Vereinsheim.
Für Gessner ist das Geld als gut angelegt – vor allem im Jugendbereich, der weiter gefördert werden soll. Die Mitgliederzahlen bei Jugendlichen stagnieren seit Jahren, nicht zuletzt wegen der geburtenschwachen Jahrgänge in den 1990er Jahren. Potsdam gilt als Leistungszentrum für viele olympische Sportarten: 25 Potsdamer Sportler in sieben Sportarten waren bei den Olympischen Spielen in Peking dabei. Für diese Sportler unterstützt der Bund die Unterhaltung der Sportanlagen mit erheblichen Zuschüssen, die im Bericht der städtischen Sportförderung nicht enthalten sind. Jan Brunzlow
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