Sport: Es fehlt Öl im Getriebe
Eine Woche vor Bundesliga-Start trennt sich Turbine von Juvisy unentschieden
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Viele Verschnaufpausen hatte Lia Wälti in der vergangenen Woche nicht. Nach ihrem Einsatz in der Schweizer Nationalmannschaft, mit der sie in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag noch ein Testspiel gegen die US-Auswahl absolvierte, ging es für die Mittelfeldakteurin vom 1. FFC Turbine Potsdam am gestrigen Sonntag nach Ludwigsfelde. Dort trennten sich beim letzten Test vor dem Start der 1. Frauenbundesliga Turbine Potsdam und das französische Team von FCF Juvisy mit einem 1:1 (0:1)-Unentschieden.
Turbine-Coach Bernd Schröder hatte für die Generalprobe vor dem Saisonauftakt einen Gegner auf internationalem Niveau gesucht und ihn gefunden. „Wir wurden heute gut gefordert“, resümierte Schröder, der Nachwuchs-Torhüterin Vanessa Fischer aufbot.
Die Turbinen kamen gut ins Spiel, konnten sich während einer recht ereignisarmen ersten Halbzeit einige Chancen erarbeiten, doch keine konsequent zu Ende spielen. Die zweikampfstarken Französinnen nutzten indes eine ihrer wenigen Tormöglichkeiten und gingen direkt vor dem Halbzeitpfiff mit 1:0 in Führung.
Die Pause schien den Turbinen gutgetan zu haben. Das konsequente Spiel nach vorn, was in Halbzeit eins noch zu wünschen übrig gelassen hatte, setzten die Potsdamerinnen nach dem Wiederanpfiff umso besser um. Erst konnte Genoveva Anonma nach einer gefühlvollen Hereingabe von Evans den Ball per Kopf nicht genau genug platzieren. Der Torjubel, der bereits bei einer Chance von Asano Nagasato, die wegen einer Abseitsposition abgepfiffen worden war, fälschlicherweise durch die Lautsprecher gehallt war, konnte jedoch in der 68. Spielminute erneut erschallen. Nach einem Doppelpass mit Nagasato war die eingewechselte Tabea Kemme mit hohem Tempo im gegnerischen Strafraum aufgetaucht und konnte zum 1:1 ausgleichen.
Schröder zeigte sich nach dem Abpfiff zufrieden mit dem Unentschieden. Besonders in der zweiten Hälfte sei die Chancenauswertung das absolute Manko gewesen. Das sieht auch Neu-Kapitänin Lia Wälti so. „Wir müssen unbedingt noch an unserer Effektivität arbeiten“, sagte die 21-Jährige. Erst in der vergangenen Woche war sie zur neuen Kapitänin von Turbine ernannt worden, nachdem Stefanie Draws, die die Turbinen in der vergangenen Saison anführte, wegen einer Knieverletzung noch nicht wieder im Training ist.
Für Wälti war es wie auch für Lydia Kulis, Lisa Evans, Magdalena Szaj und Natasa Andonova, die alle zu Länderspieleinsätzen unterwegs waren, nicht nur körperlich eine anstrengende Woche. „Wenn man die ganze Woche nicht miteinander trainiert hat, ist es schwerer, sich wieder aufeinander einzustellen“, meinte Wälti. Das dürfe allerdings auch nicht als Ausrede gelten, dass noch nicht alles rund lief im Spiel der Turbinen. „Das ist natürlich keine optimale Vorbereitung“, meinte Schröder, doch besonders die Leistung von Lia Wälti habe ihn trotzdem überzeugt. „Sie hat das Beste rausgeholt, was unter diesen Umständen möglich war.“
Beim somit letzten Test vor dem Saisonstart lief es zwar schon deutlich besser als noch vor einer Woche gegen den USV Jena, aber seiner Mannschaft fehle noch „das nötige Öl im Getriebe“, meinte Schröder. Trotzdem sieht er sein Team im Hinblick auf den Saisonauftakt am kommende Wochenende in guter Verfassung. „Einzig der Feinschliff fehlt noch.“ Chantal Willers
Turbine: Fischer; Zietz, Wesely, Kulis; Evans (61. Kemme), Wälti (78. Möller), Cramer (61. Krug), Andonova; Anonma, Simic, Nagasato (78. Szaj)
Chantal Willers
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