Landeshauptstadt: „Es gab einen Verhinderungswahlkampf“
Hans-Jürgen Scharfenberg über die Gründe für seine Niederlage – und ein Gesprächsangebot an die SPD
Stand:
Herr Scharfenberg, Sie haben gegen Jann Jakobs eindeutig verloren. Wie sehr enttäuscht Sie diese Niederlage?
Ich bin ich nicht sehr enttäuscht. Meine Aufgabe ist es jetzt, Oberbürgermeister Jann Jakobs an all das zu erinnern, was er vor der Wahl versprochen hat.
Was sind die Gründe, dass es für Sie auch im zweiten Anlauf nach 2002 nicht gereicht hat – und Sie sogar sehr viel deutlicher als damals verloren haben?
Einmal hat sich Potsdam in den vergangenen Jahren sehr verändert, es gab viele Zuzüge, Wegzüge, die Eingemeindungen der neuen Ortsteile. Auch hat der Amtsinhaber schon frühzeitig mit den guten Ergebnissen der Stadt für sich geworben. Die Diskussionen um meine Biographie hat den Wahlkampf sicher nicht einfacher gemacht. Es gab einen Verhinderungswahlkampf gegen mich, den ich auch jetzt noch problematisch finde. Offensichtlich ist dieser Aufruf, mir keine Stimme zu geben, nicht wirkungslos geblieben. Ausdrücklich bedaure ich die niedrige Wahlbeteiligung.
Gerade in Ihren bisherigen Hochburgen, den Plattenbausiedlungen im Potsdamer Süden, sind wenige zur Wahl gegangen.
Wahrscheinlich haben wir es nicht geschafft, unsere Wähler genügend zu mobilisieren und nicht klar genug gemacht, worin genau die Unterschiede zwischen dem Amtsinhaber und mir liegen. Das hätte man konsequenter machen müssen.
Was bedeutet das Ergebnis für Potsdam?
Es zeigt, dass die Stadt politisch weiter gespalten ist. Ich finde, die Linke und die Sozialdemokraten als die stärksten Kräfte sollten nun nach der Wahl über ihr Verhältnis untereinander sprechen. Auf Landesebene funktioniert die rot-rote Zusammenarbeit auch. Mindestens sollte die Rathauskooperation um die SPD sich öffnen, statt die Linke als stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung auszuschließen.
Wie geht es für Sie in der Potsdamer Kommunalpolitik weiter?
Ich werde weiterhin die Linke-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung führen. In dieser stehen nun einige, schon lang vorbereitete Neu-Besetzungen an. Wir werden uns weiter für ein „Potsdam für alle“ einsetzen.
Das Interview führte Henri Kramer
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