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Sport: „Es geht für uns gleich schwer los“

Cheftrainer Alberto Salomoni über sein neues Team des SC Potsdam und die nun beginnende Saison in der 1. Volleyball-Bundesliga

Stand:

Herr Salomoni, am Samstag startet der von Ihnen trainierte SC Potsdam in die neue Volleyball-Bundesliga-Saison. Sind Sie aufgeregter oder ruhiger als vor dem vergangenen Spieljahr?

Eigentlich ruhiger, aber ich war auch vor der letzten Saison ruhig. Damals war es aber so, dass ich die Mannschaft und den Verein hier in Potsdam erst entdecken musste. Vor der neuen Saison war die Zusammenarbeit mit dem Verein komplett anders. Wir haben neue Spielerinnen geholt und uns gut vorbereitet. Unsere neue Mannschaft hat bis jetzt gut gearbeitet – daher bin ich ganz ruhig, obwohl ich weiß, dass es ein schwieriges Liga-Jahr wird, weil alle Mannschaften zugelegt haben. Wir aber auch.

Die Mannschaft ist also gut gewappnet?

Die Vorbereitung war gut, aber jetzt kommen die Punktspiele. Wir wollen den Ball flach halten und erst einmal unsere ersten Ergebnisse abwarten.

Was trauen Sie Ihrer Mannschaft im nun beginnenden Spieljahr zu?

Es ist noch zu früh, um diese Frage wirklich beantworten zu können. Wir werden erst nach fünf, sechs Spielen sehen, wie stark wir wirklich sind und wo wir stehen. Man muss auch abwarten, wie sich die anderen Mannschaften im Punktspiel-Alltag zeigen.

Potsdam hat gleich ein starkes Auftaktprogramm vor sich. Sie müssen zuerst zum Deutschen Vizemeister Dresden und nach dem ersten Heimspiel gegen VCO Berlin zum letztjährigen Tabellen-Sechsten Suhl, ehe der Meister Schwerin und der Tabellenachte Stuttgart kommen.

Das ist wohl wahr, es geht für uns gleich schwer los. Wir müssen unbeirrt an uns arbeiten, unsere Stärken stärken und unsere Schwächen abstellen. Und wir dürfen nicht von unserem Plan ablassen.

Von welchem?

Zumindest die Pre-Play-Offs, unser Minimalziel, zu erreichen. Dafür muss man zumindest Zehnter werden – dann gehört man schon nicht mehr zu den zwei Absteigern. Wir wollen, wenn die Liga für uns entsprechend läuft, aber möglichst mehr, nämlich ins Play-Off-Viertelfinale einziehen. Dazu müssten wir entweder gleich unter die Top Sechs kommen oder im Pre-Play-Off Erster oder Zweiter werden.

Potsdam wird dann erfolgreicher als in der vergangenen Saison spielen müssen.

Keine Frage. Wir müssen in dieser Saison damit beginnen, eigentlich bessere Mannschaften zu schlagen. In der vergangenen Saison ist es uns außer gegen Aachen nie gelungen, eine über uns stehende Mannschaft zu besiegen. Wir haben zweimal Leverkusen, einmal Sinsheim, einmal Köpenick, einmal Aachen und zweimal VCO geschlagen, dazu einige Male nur knapp mit 2:3 verloren. Das war zu wenig für höhere Ansprüche. Unser Ziel muss es sein, auch richtig gute Mannschaften zu schlagen. Nur dann können wir über die Play-Offs reden.

Wer ist für Sie Meisterschafts-Favorit?

Die drei bestplatzierten der letzten Saison, also Schwerin, Dresden und Vilsbiburg. Wobei Schwerin sicher wieder die beste Mannschaft beisammen hat. Dresden hat sich aber auch verstärkt, und Vilsbiburg hat eine große Tradition. Dazu kommt vielleicht auch noch Münster nach Verstärkungen im Zuspiel und im Angriffsbereich.

Wo ist Ihre Mannschaft in diesem Spieljahr stärker?

Wir haben große Spielerinnen. Das heißt, dass wir in der Blockabwehr zulegen können. Wir haben – obwohl Nikol Sajdova derzeit noch verletzt ist – drei sehr gute Mittelblockerinnen, die für zahlreiche Blockpunkte sorgen können. Außerdem haben wir eine bessere Annahme als in der vergangenen Saison. Im Angriff und in der Abwehr müssen wir nach den Vorbereitungsspielen noch zulegen.

Steht Ihr Stammsechser für die Saison schon fest?

Bis auf eine Position habe ich mich schon festgelegt. Über diese Position werden die letzten Trainingseindrücke entscheiden. Aber auch wer zunächst draußen bleibt, muss bereit sein, im Bedarfsfall aufs Spielfeld zu kommen und sofort dabei zu sein. Für Spielerinnen, die nicht zum Stammsechser gehören, ist es meist schwer, bei einem Kurzeinsatz sofort Höchstleistung zu bringen. Auch darin zeigt sich übrigens die Qualität einer Mannschaft.

Der SC Potsdam hat in dieser Saison sieben Ausländerinnen in seinem 13-köpfigen Kader. Gibt es nicht genügend deutsche Spielerinnen, die in der Bundesliga spielen könnten?

Es ist Ziel des Vereins, so viele Deutsche wie möglich im Kader zu haben. Aber für ein hohes Niveau müssen wir auf Ausländerinnen zurückgreifen, weil zu wenige deutsche Spielerinnen erstens eine entsprechende Qualität haben und zweitens nach Potsdam kommen wollen. Wir sind aber beileibe keine Ausnahme, sondern eher die Regel – auch Schwerin, Dresden und Vilsbiburg haben drei bis vier Ausländerinnen in ihrem Stammsechser. Nur mit zehn deutschen Spielerinnen kann man in der Bundesliga nicht erfolgreich spielen. Es ist eher normal, dass maximal zwei, drei Deutsche im Stammsechser stehen.

Zum Auftakt am Samstag müssen Sie zum Dresdner SC – ist dieses schwere Spiel gleich zu Beginn ein Vor- oder ein Nachteil für den SC Potsdam?

Das kann man sowohl positiv als auch negativ sehen. Das ist ein Spiel, in dem alles passieren kann. Wir können nach einer Stunde geschlagen nach Hause fahren oder für eine Überraschung sorgen. Das Spiel wird ein sehr gutes Willkommen in der Liga sein. Man darf nicht vergessen, dass wir in diesem Jahr mit vier Spielerinnen in die neue Saison starten, die die Bundesliga noch nicht kennen. Der Gegner ist sehr schwer, aber wir treten in Dresden an, um unser eigenes Spiel zu machen – und dann wird man sehen. Auch große Mannschaften brauchen mitunter am Anfang Zeit, um in ihren Rhythmus zu finden.

Das Interview führte Michael Meyer.

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