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Landeshauptstadt: Es geht um die Wurst

Wie packen andere Landeshauptstädte das Problem Hundekot an? Ein Vergleich

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Wie packen andere Landeshauptstädte das Problem Hundekot an? Ein Vergleich Wie teuer waren Potsdams so genannte Hundetoiletten im Einkauf und was kosten sie im jährlichen Unterhalt? Das wollte die PDS-Stadtfraktion von der Verwaltung wissen. Die Antwort hat sie jetzt schriftlich. Pro Tütenspender plus angehängtem Abfalleimer gab die Stadt 1350 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer aus, 40000 Stück der passenden Hygienetüten schlagen mit 4385 Euro zu Buche. Das reiche für die insgesamt 24 Hundetoiletten ein halbes Jahr. Eine nicht gerade billige Lösung und erheblich teurer als in anderen Städten, wie ein Vergleich zeigt. Gleich im Pilotprojekt gescheitert sei der Versuch, in Mainz Tütenspender zu installieren. Die rheinland-pfälzischen Hundebesitzer weigerten sich, die Hinterlassenschaften ihrer vierbeinigen Lieblinge zu entfernen. Stattdessen spendierte ein Hundefreund der Stadt ein „Huko“. Das Hundekotmobil sauge die Häufchen auf und werde zu diesem Zweck regelmäßig von einem Mitarbeiter der Mainzer Stadtreinigung durch die City gefahren. Auch in Dresden nehmen die Gassi-Geher das bereit gestellte Entsorgungsangebot nur schlecht an. Zwar laufe der Versuch mit acht Behältern noch, gelte aber schon jetzt als gescheitert. Deshalb sorgt in Sachsens Hauptstadt die Einsatzgruppe „Hund“ für Ordnung. Die von der Polizei abgestellten Kräfte kontrollieren Leinen- und Maulkorbpflicht ebenso wie die in der Verordnung festgeschriebene Aufforderung an die Hundebesitzer, den Kot ihrer Vierbeiner aufzulesen und zu entsorgen. Hartes Durchgreifen schafft auch in Hessens Landeshauptstadt „tretminenfreie“ Gehwege. In Wiesbadens Innenstadt zeige das Ordnungsamt Omnipräsenz. Wer sich vom frisch gemachten Haufen seines Hundes entferne, werde sofort zur Kasse gebeten. Die ehemalige Expo-Stadt Hannover zahlt nichts: Der Tierschutzverein sponsert hier Tütenspender und Füllmaterial. Ähnlich wird in Stuttgart verfahren. In Baden-Württemberg haben Hundeliebhaber Patenschaften für die Entsorgungssysteme übernommen, die Stadt aber kommt für die Kosten der Tüten auf: 9000 Euro für 600000 Stück. Schon 1995 kaufte die Stadt Schwerin Combi-Vorrichtungen Spender plus Abfallbehälter für damals 1200 Mark pro Stück; allerdings nur vier, die bis heute ihren Dienst tun. Auf das Hundekot-Sammelsystem „Robidog“ setzt Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt Düsseldorf – ein System, das sich laut firmeneigener Internetseite in 17 deutschen Kommunen bewährt habe. Düsseldorf jedenfalls hat 63 Robidog-Behälter im Stadtgebiet verteilt und ist mit dem Ergebnis zufrieden. Ein Behälter mit Montageplatte kostet rund 860 Euro netto, die Beutelrolle aber sei erheblich billiger. Allerdings seien das schlichte schwarze Papiertüten. Wer damit die Hinterlassenschaft seines Vierbeiners entfernen will, muss in den warmen Haufen greifen. Eine Hemmschwelle, die das zögerliche Verhalten in den genannten Beispielen erklären könnte. Die Bayern stört’s nicht. In neun ausgewählten Parks und Grünanlagen der Stadt München seien „Hundekotbeutelspender“ testweise montiert worden. Jeder der Automaten fasse 400 Kunststofftüten; sie müssten pro Woche zwischen einem und drei Mal aufgefüllt werden – ein Zeichen für starke Frequentierung. Kontrolle und Befüllung kosteten pro Stück und Jahr 185 Euro. In Potsdam schlagen allein die Hygienebeutel je Hundeklo jährlich mit 365 Euro zu Buche. Dafür sind die Beutel aber mit Pappe verstärkt, die wie eine Schippe zum Aufnehmen des Häufchens verwendet wird. Fazit: Ein Vergleich lohnt sich, sowohl für die Stadt als auch für die Hundebesitzer.

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