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INTERVIEW JANN JAKOBS: „Es gibt immer die Gefahr, nicht Erster zu werden“

Herr Jakobs, was war besser an Jenas Bewerbung?Ich würde nicht von besser sprechen.

Stand:

Herr Jakobs, was war besser an Jenas Bewerbung?

Ich würde nicht von besser sprechen. Ich kann nicht recht nachvollziehen, dass die Jury die Realisierbarkeit unserer vielen Projekte in Frage stellt. Ebenso ist es beim Argument der fehlenden Profilschärfe: Wir haben in Potsdam eben eine sehr breite Wissenschaftslandschaft. Im Übrigen ist es aber keine Schande, gerade gegen Jena zu verlieren.

War nicht vielleicht auch die Präsentation ohne Film schuld?

Darüber lässt sich streiten. Wir hatten vor, ein authentisches Bild unseres Wissenschaftsstandortes zu zeigen und glaubwürdig zu erscheinen. Darum gab es keine Showelemente.

Was bleibt an positiven Dingen hängen, trotz des Scheiterns?

Es ist schon gut, dass wir überhaupt den Mut für eine zweite Bewerbung hatten. Mit der Arbeit an dem Konzept haben sich alle teilnehmenden Institutionen der Stadt weiter entwickelt, besonders die Potsdamer Wissenschaftslandschaft ist zusammengewachsen. Letztlich geht es ja auch darum, den Menschen zu zeigen, dass durch Wissenschaft Arbeitsplätze entstehen. Diese Dynamik müssen wir weiterverfolgen.

Doch welche Vorhaben können 2008 ohne das Preisgeld umgesetzt werden?

Dies lässt sich noch nicht im Detail sagen. Mit dem Verein ProWissen e.V. werden wir dies kommende Woche besprechen. Auf jeden Fall wird die Neufassung des Potsdamer Toleranzedikts umgesetzt, dass der Stifterverband der Wissenschaft extra fördern will. Zudem wird bestimmt die Wissenschafts-Straßenbahn fahren sowie Projekte umgesetzt werden, Wissenschaft in Stadtteile wie den Schlaatz zu bringen. Auch werden wir prüfen, an welchen Punkten wir mit Jena kooperieren können.

Dies ist nun Ihre dritte Wettbewerbsniederlage – zweimal Stadt der Wissenschaft, einmal Kulturhauptstadt. Werden diese Misserfolge langsam persönlich für Sie ein Problem?

Nein. Das muss man sportlich sehen. Wenn man sich Wettbewerben stellt, gibt es immer die Gefahr, nicht Erster zu werden – damit muss man leben.

Die Fragen stellte Henri Kramer

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