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GROSSEINSATZ: „Es gibt kaum noch Nester in der Stadt“

Michael Kopka hat die Hubschraubereinsätze gegen den Eichen- prozessionsspinner koordiniert. Und zumindest mit dem Ergebnis in Potsdam ist er mehr als zufrieden

Stand:

Herr Kopka, einige Wochen ist die Besprühung von Eichen mit Dipel ES aus der Luft nun her. Wie sieht Ihre Bilanz aus? 

Der Einsatz war ein voller Erfolg. Dort, wo Dpel ES eingesetzt wurde, gibt es dieses Jahr keine Raupen des Eichenprozessionsspinners.

Sie konnten das Gift aber nicht überall einsetzen? 

Nein, zum Beispiel zu Gewässern musste ein Abstand von 25 Metern gewahrt werden. Bäume direkt an einem See oder Kanal konnten also nicht besprüht werden. Auch im Park Babelsberg wurden nicht alle befallenen Bäume behandelt: Weil sich trotz der Sperrung Menschen im Park aufgehalten haben, musste der Hubschraubereinsatz abgebrochen werden. Fünf oder sechs Quadratmeter sind deshalb unbehandelt geblieben.

Was schätzen Sie, wie viele Bäume jetzt noch betroffen sind? 

Gerade in Potsdam ist es sehr gut gelaufen. Ich gehe davon aus, dass es momentan kaum noch Nester in der Stadt gibt. Genaue Zahlen haben wir erst nach der sogenannten Fraßkartierung, bei der Förster aufzeichnen, wie viele Bäume von Kahlfraß betroffen sind.

An dem Einsatz gab es vereinzelt Kritik. So hatte ein Anwohner zwei tote Enten im Park Sanssouci gefunden und einen Zusammenhang mit dem Gifteinsatz vermutet.

Alle Experten sagen, dass Dipel ES für andere Tiere unschädlich ist. Um ganz sicher zu gehen, haben wir einmal ein totes Eichhörnchen ins Labor geschickt, das betroffen hätte sein können. Doch dort hat man uns belächelt, weil das Bakterium, das gegen die Spinner wirkt, gar nicht nachgewiesen werden kann. Das Tier war an Kreislaufversagen gestorben.

Wie geht es jetzt weiter? Muss 2014 wieder gesprüht werden, um den Eichenprozessionsspinner nachhaltig zu bekämpfen? 

Ich hoffe nicht, schließlich war der Einsatz kostspielig und organisatorisch sehr aufwendig – gerade in Potsdam, wo wir viele kleinere Flächen hatten. Ich denke, 2014 wird Dipel ES nur noch punktuell eingesetzt werden. Nachlässig dürfen wir aber auch nicht werden: Wenn wir jetzt drei oder vier Jahre gar nichts gegen den Eichenprozessionsspinner machen, haben wir wieder den selben Bestand wir im vergangenen Jahr.

Die Fragen stellte Katharina Wiechers

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