25 Jahre Stadtjugendring Potsdam: „Es gibt Konkurrenz um die Flächen“
Stadtjugendring-Chefin Katja Altenburg spricht im PNN-Interview über 25 Jahre Jugendarbeit in Potsdam.
Stand:
Frau Altenburg, der Kreisjugendring wurde im Januar 1991 gegründet, heute feiern Sie 25-jähriges Jubiläum. Was waren damals die drängenden Probleme?
1991, also kurz nach der Wende, ging es zunächst einmal darum, überhaupt Jugendarbeit in Potsdam aufzubauen. Später spielten dann auch die Hausbesetzungen eine große Rolle, bei denen der Stadtjugendring versuchte, zu vermitteln und legale Lösungen zu finden.
Und was sind heute Ihre Themen?
Unsere große Baustelle ist das Thema Beteiligung. Da hat sich zwar schon sehr viel getan in den vergangenen Jahren, aber wir wünschen uns, dass das noch mehr strukturell verankert wird. Dass also zum Beispiel in der Hauptsatzung festgeschrieben wird, dass Kinder und Jugendliche immer dann beteiligt werden, wenn ihre Belange berührt werden. Das zweite Thema ist in unserer wachsenden Stadt die große Konkurrenz um die Flächen. Oft gilt ja Wohnungsbau versus Freifläche. Klar sind neue Wohnungen notwendig, aber auch Spiel- und Sportplätze sowie Grünflächen sind eben wichtig. Kinder sollen sich möglichst gefahrlos bewegen können und Jugendliche brauchen Orte, an denen sie sich gerne aufhalten oder Sport machen.
Als ein Erfolgsprojekt bezeichnen Sie selbst die Kinder- und Jugendbüros, die sich für die Beteiligung stark machen. Haben Sie ein konkretes Beispiel, was Kinder und Jugendliche in den vergangenen Jahren mitgestaltet haben?
Die Kinder- und Jugendbüros waren zum Beispiel bei der Umgestaltung der Stadt- und Landesbibliothek beteiligt. In mehreren Workshops wurden viele Vorschläge erarbeitet, von denen auch einige übernommen wurden. Zum Beispiel die Sitzmöglichkeiten in den Regalen, wo CDs gehört werden, gehen auf Vorschläge von Kindern zurück, genauso wie der sogenannte Bücherteich – ein angedeuteter See mit Leseboot.
Vor Jahren hat sich der Stadtjugendring mit der Forderung durchgesetzt, dass die Stadt Potsdam mindestens ein Prozent ihrer Ausgaben für die Absicherung der Jugendarbeit einsetzen soll. Wird diese Forderung denn noch erfüllt?
Mir liegen da keine konkreten Zahlen vor, aber soweit ich weiß, wurden anfangs die Mieten mit eingerechnet und mittlerweile nicht mehr. Ob es also de facto immer noch ein Prozent oder weniger ist, müsste man ausrechnen.
Die Stadt hatte sich voriges Jahr um das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ beworben. Hat sie es eigentlich bekommen?
Noch nicht, der Prozess wird noch einige Zeit dauern. Zunächst wurde eine Befragung von Kindern und Jugendlichen sowie Mitarbeitern der Stadtverwaltung durchgeführt, wie die Situation derzeit ist. Dabei kam heraus, dass wir schon auf einem sehr hohen Niveau sind was die Kinderfreundlichkeit angeht. Jetzt werden noch weitere Empfehlungen ausgearbeitet, um die Stadt noch besser zu machen.
Heute feiern Sie im Freiland-Café 25. Jubiläum. Was wird geboten?
Erst werden ein paar offizielle Gäste wie Oberbürgermeister Jann Jakobs oder die Finanzstaatssekretärin Daniele Trochowski sprechen, auch von uns werden einige etwas sagen. Anschließend gibt es eine Breakdance-Aufführung und Musik von fünf Liedermacher-Crews. Leider handelt es sich nur um eine halb-öffentliche Feier für Kooperationspartner, Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter. Für mehr ist einfach kein Platz.
Die Fragen stellte Katharina Wiechers
ZUR PERSON: Katja Altenburg (35) ist Sozialpädagogin und Projektkoordinatorin und lebt seit 1999 in Potsdam. Seit 2014 ist sie Geschäftsführerin des Stadtjugendrings Potsdam.
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