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Landeshauptstadt: „Es ging um unseren Fortbestand“ Flottenchef Jan Lehmann über den Kompromiss

Herr Lehmann, die Weisse Flotte verzichtet auf den bereits beschlossenen Neubau am Hotel Mercure. Warum?

Stand:

Herr Lehmann, die Weisse Flotte verzichtet auf den bereits beschlossenen Neubau am Hotel Mercure. Warum?

Wir haben leider einsehen müssen, dass Teile der Potsdamer Politik und auch der Stadtverwaltung Sichtachsen aus dem Jahr 1735 wichtiger sind als florierende Unternehmen und Wirtschaftsförderung. Zugleich gibt es den Wunsch, das Mercure abzureißen – deswegen hätten wir mit dem eigentlich vorgesehenen Neubau keine Planungssicherheit besessen. Zugleich haben wir in der Debatte gemerkt, dass es Bestrebungen gibt, die Weisse Flotte ganz von ihrem Standort zu verjagen. Deswegen mussten wir nachdenken, wie wir unseren Fortbestand sichern können – und neue Wege gehen.

Ist es Ihnen leichtgefallen, auf den geplanten Neubau zu verzichten?

Nein. Was nun auf dem Tisch liegt, ist auf keinen Fall unsere Traumvorstellung.

Warum?

Weil es aus Unternehmenssicht nicht vorteilhaft ist, über drei Standorte verteilt zu sein – etwa wegen der langen Wege. Ein einziges Gebäude, wie geplant, wäre die bessere Lösung gewesen.

Der Streit währt schon viele Jahre. Was haben Sie bislang für Planungen ausgegeben?

Da ist inzwischen ein sechsstelliger Betrag in den Sand gesetzt worden. Aber das gibt es eben nur in Potsdam: Demonstrationen gegen ein Unternehmen, dass hier seit 1949 seinen Sitz hat. Wir mussten uns ja zum Beispiel auch von CDU-Politikern sagen lassen, dass die Weisse Flotte nur ein Kartenhäuschen bekommen darf – solche Dinge muss man sich von einer Wirtschaftspartei anhören. Das ist dunkelste SED-Planwirtschaft und nicht freie Marktwirtschaft.

Was genau muss man sich unter dem angekündigten Restaurantschiff vorstellen?

Da gibt es erste zaghafte Überlegungen: Es wird sich wohl um eine Art schwimmendes Gebäude handeln, ohne Motor und mit viel Glas.

Und der Wintergarten?

Mir schwebt eine Konstruktion aus Glas, Holz und Stahl vor. Aber genauere Angaben, wie alles aussehen könnte und wann wir starten, kann ich noch nicht machen. Vor allem ist es jetzt wichtig, dass der Kompromiss abgesegnet wird.

Die Fragen stellte Henri Kramer

Jan Lehmann hat die Weisse Flotte gemeinsam mit seinem Partner Jörg Winkler im Jahr 2000 von der Stadt gekauft. Das Unternehmen befördert jährlich mehr als 300 000 Fahrgäste.

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