zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Es herrscht weiter Blutarmut

DRK: Spendenbereitschaft zuletzt leicht angestiegen / Klinikum: Reserven aller Blutgruppen knapp

Stand:

Berlin/Potsdam - Beim Deutschen Roten Kreuz herrscht weiter Blutarmut. Zwar sei in den vergangenen Tagen eine erhöhte Spendenbereitschaft zu erkennen gewesen, sagte Reinhard Heller vom DRK-Blutspendedienst Berlin-Brandenburg gestern den PNN. Doch reiche diese noch nicht aus, um die benötigten Reserven zu füllen. „Die Krankenhäuser mussten sich zuletzt einschränken“, sagte Heller. Denn die DRK-Reserven im Berliner Blutdienst, der die Region Berlin-Brandenburg beliefert, waren zuletzt auf 400 Liter Blut am Tag geschrumpft – an normalen Tagen werden bis zu 800 Liter Blut vom Roten Kreuz in die Krankenhäuser ausgeliefert. „Wir haben von der Hand in den Mund gelebt“, so Heller.

Die Vertriebsabteilung des DRK habe ständig mit den einzelnen Krankenhäusern in Kontakt gestanden, um Operationen eventuell zu verschieben, sagte der DRK-Sprecher. Dabei habe „der Vertrieb mit Engelszungen geredet“. Zu Versorgungsengpässen soll es in den Potsdamer Krankenhäusern jedoch nicht gekommen sein, sagten deren Sprecher gestern auf Nachfrage. „Die Engpässe haben sich allerdings auf alle Blutgruppen ausgeweitet“, sagte die Sprecherin des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann, Theresa Decker, gestern. Einzig die seltenste Blutgruppe AB – sie fließt bei nur fünf Prozent der Deutschen durch die Adern – sei noch ausreichend vorhanden.

Aus dem Klinikum hieß es, dass die Blutarmut in den Spendenkonserven mit der Fußball-Weltmeisterschaft begann und über die heißen Wochen hinweg anhielt. Eine Entspannung sei noch nicht zu erkennen, jedoch wünschenswert. Denn die Planung der Operationstermine werde dem Vorhandensein der Blutreserven angepasst. Durch diese spezifische Planung sei es noch nicht zu Ausfällen von Operationsterminen gekommen, so Decker.

Auch aus dem St.-Josefs-Krankenhaus in der Innenstadt und der Orthopädischen Klinik des Oberlinhauses in Babelsberg hieß es auf Nachfrage, dass keine Operation wegen fehlender Blutkonserven verschoben werden musste. Die geplanten OP-Programme würden normal verlaufen. Oberlinklinik-Sprecherin Wiebke Zielinski sagte, es gebe im Sommer ohnehin etwas weniger Operationen. In der orthopädischen Fachklinik seien die Eingriffe auch meist im Voraus geplant. Die Konserven dafür hätten immer bereit gestanden. Das Oberlinhaus habe zudem mit dem DRK Ende Juli eine Blutspendeaktion durchgeführt, um der Situation entgegen zu wirken.

Leicht ansteigende Spenderzahlen vermeldete auch das Potsdamer DRK-Blutspendeinstitut gestern. Das gespendete Blut im Haus K2 der Behlertstraße 3a wird seit drei Jahren zum DRK-Blutspendedienst nach Berlin-Wannsee geliefert, von wo aus es in die regionalen Krankenhäuser verteilt wird. Deutschlandweit werden laut DRK täglich 15 000 Blutkonserven benötigt, 80 Prozent des Bedarfs dafür decke das Deutsche Rote Kreuz. Der Rest komme von Blutbanken einzelner Krankenhäuser oder von kommerziellen Blutbanken. Jan Brunzlow

DRK-Blutspende online

www.blutspende-bbs.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })