Landeshauptstadt: „Es ist an der Zeit“
Nach 42 Jahren Erzieherinnen-Dasein beendet Barbara Wolter ihr Arbeitsleben
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Angst vor dem Ruhestand hat sie nicht. Im Gegenteil. „Es ist an der Zeit“, sagt Barbara Wolter, 64 Jahre alt und zwei Drittel ihres Lebens Erzieherin. Die ausgebildete Säuglings- und Kinderkrankenschwester sattelte nach der Geburt ihrer beiden Kinder um. Angefangen hat sie 1966 als Kita-Erzieherin in der Einrichtung am Heiligen See, kam dann in die Alleestraße und schließlich 1982 in die Kita „Clara Zetkin“. Berufsbegleitend hatte sich Barbara Wolter weiter qualifiziert und dann auch die Leitung in der Hebbelstraße übernommen.
„Clara Zetkin“ sei ihr Lebenswerk, sagt die Leiterin, die am heutigen Mittwoch ihren letzten Arbeitstag hat. Die Überlegungen, der Kita in der Hebbelstraße einen neuen Namen zu geben, seien vom Tisch, sagt Barbara Wolter. Das sei mit ihr Verdienst. Dass „Clara Zetkin“ bleibt, sei das schönste Abschiedsgeschenk. Im Laufe ihrer Berufsjahre sei die Erziehungsarbeit und Leitungstätigkeit immer anstrengender und umfangreicher geworden, sagt Barbara Wolter. Die 64-Jährige erinnert sich an die Zeiten direkt nach der Wende. „Wir gehörten zu den ersten Einrichtungen, die von reinem Krippenbetrieb auf die Altersgruppe der Null- bis Sechsjährigen umstellten“, erzählt sie. Ein paar Jahre später erfolgte der Übergang in freie Trägerschaft: „Clara Zetkin“ gehört heute zum diakonischen Träger EJF Lazarus. 1996 begannen in der Hebbelstraße umfangreiche Sanierungsarbeiten. Das alte Haus, in dem bereits seit 1953 eine Kindertagesstätte untergebracht ist, erhielt neue Sanitäranlagen, Brandschutz und eine Feuertreppe. Der schön gestaltete Garten mit Baumhäusern, Klettergerüst und Buddelkasten sei das Gemeinschaftswerk eines Künstlers, selbst Vater, und weiteren Eltern, sagt Barbara Wolter.
Vor zweieinhalb Jahren bürdete sich die inzwischen dreifache Großmutter eine weitere Aufgabe auf. Sie übernahm zusätzlich die Leitung der Integrations-Kita Am Kanal. „Das bedeutete auch, dass ich keine Zeit mehr dafür hatte, mich einfach mal in eine Gruppe mit hineinzusetzen oder längere Elterngespräche zu führen“, sagt Barbara Wolter. Nach einem, wie sie sagt, erfüllten Arbeitsleben geht die erfahrene Erzieherin nun in den Vorruhestand. Angst vor Langeweile habe sie nicht. Erst vor wenigen Jahren hätten ihr Mann und sie ein Haus in Teltow gebaut, „und da gibt es noch ein bisschen was zu tun.“ Außerdem haben ihre Kolleginnen ihr schon einen 400-Euro-Job oder die Übernahme des Handarbeitszirkels angeboten, lacht sie. „Wenn Not am Mann ist komme ich und helfe aus“, sichert sie zu. N. Klusemann
N. Klusemann
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