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Landeshauptstadt: Es schlug 13 für die Villa Grenzenlos

Freunde der Babelsberger Stadtteilvolkshochschule richteten Geburtstagsfeier aus /Forderung: Schließung des Hauses abwenden

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Freunde der Babelsberger Stadtteilvolkshochschule richteten Geburtstagsfeier aus /Forderung: Schließung des Hauses abwenden Babelsberg. Anheimelnde Atmosphäre, ein herbstlich geschmückter Raum, Mitmachangebote von Töpfern bis Haare schneiden lassen und dazu kleine Köstlichkeiten, die man sich munden lassen kann. Die Villa Grenzenlos feierte am Sonnabend ihren 13. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür und zeigte, was ihre Besonderheit ausmacht: Freundliche Aufnahme der Besucher, so dass sie sich gleich heimisch fühlen, intensiv genutzte Begegnungsstätte für jüdische Aussiedler, die hier ihre Kultur pflegen, aber auch deutsche Sprachkenntnisse erwerben können und denen geholfen wird, sich im Potsdamer Alltag zurecht zu finden. Volkshochschulbetrieb ohne die kühle Schulatmosphäre und vielfältige Beschäftigungsangebote mit anderen Trägern wie dem Internationalen Bund. Wird es trotzdem 13 schlagen für die Stadtteilvolkshochschule, die viel mehr ist, nämlich ein Begegnungszentrum für die Babelsberger und weit darüber hinaus? „Mit uns ist die Schließung des Hauses nicht zu machen“, sagt Birgit Müller (PDS), die selbst gern Gast des Hauses ist, wenn es ihre Zeit zulässt. Das Haus sei schnell verkauft, aber ein wichtiger Treffpunkt dann aber auf immer verloren. „Wir haben schon so viel versilbert und den Haushalt nicht gerettet“, meint die Vorsitzende der letzten Stadtverordnetenversammlung. Sie plädiert für andere Wege der Sparsamkeit, spricht sich dafür aus, die Kräfte zum Erhalt des Angebotes zu bündeln. Dem schließt sich auch die Chefin des Hauses, Anne Paulick, an. „Wir haben ein Angebot, dass man so woanders nicht findet.“ Dass die Volkshochschule in der Dortustraße die Aufgabe eines jüdischen Begegnungszentrums mit übernehmen könnte, hält sie zum Beispiel für unmöglich. „Da gehen die Aussiedler nicht hin.“ In der Villa dagegen fühlen sie sich heimisch. Den Geburtstag hatten jüdische Frauen mit Kuchen-Spezialitäten ausstaffiert, die reißenden Absatz fanden. Galina Oks, die vor fünf Jahren aus der Ukraine nach Potsdam kam, kredenzte die Spezialitäten. Inzwischen hat sich - wie berichtet – auch eine prominente Nachbarin des Hauses, Ulla Kock am Brink, für dessen Weiterbestand eingesetzt. Eine Tombola soll richten, was die Stadt sich aus Finanzschwäche nicht mehr zutraut: 20 000 Euro kostet der Jahresbetrieb der Villa. Die TV-Moderatorin hat als Preise schon Eintrittskarten für teuere Events, einen von Box-Champ Sven Ottke handsignierten Seidenmantel und anderes mehr ergattert. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland habe zugesagt, besonders das Angebot für die jüdischen Zuwanderer zu unterstützen. 2500 Euro sollen schon in diesem Jahr gezahlt werden und genauso viel in 2004. „Es wäre ein Jammer, würde das Haus schließen“, meint auch Familie Blaschek, die vom Stern mit Enkelin Luise zum Töpfern gekommen war. Und noch ein anderer, der es wissen muss, macht eine Rechnung zugunsten des Hauses auf: Gerhard Meck. Als langjähriger Leiter der Volkshochschule rechnet er genauestens vor, dass die Villa Grenzenlos das VHS-Budget eher aufbessert als belastet. Das Kosten-Leistungsverhältnis, so Meck, liege weit über dem Volkshochschuldurchschnitt. „Für uns ist die Dreizehn eine Glückszahl“, sagt Villa-Leiterin Anne Paulick und baut fest auf einen Beschluss der neuen Stadtverordnetenversammlung 2004 zum Weiterbestand.fran

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