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Landeshauptstadt: Es sind noch Karten da
Die Potsdamer Schlössernacht ist kein Selbstläufer mehr / Noch einige Hundert Tickets sind vorrätig
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Potsdams Besuchermagnet schwächelt: Vier Tage vor der Schlössernacht gibt es in den Vorverkaufsstellen der Stadt, in Hotels und auch im Internet noch einige Hundert Restkarten für die Veranstaltung in den illuminierten Schlossparks zu kaufen. Das ist ein Novum in der Geschichte der Schlössernacht. Waren die 33 000 Tickets in der Vergangenheit oft am ersten Verkaufstag im Dezember vergeben, muss nun die Werbetrommel gerührt werden.
Allein beim Potsdam Tourismus Service sind noch rund 100 Tickets vorrätig. Sie können in der Vorverkaufsstelle in der Brandenburger Straße oder per Telefon bestellt werden. „Die Menschen stehen nicht mehr an der Tür und kratzen“, sagte Sprecherin Birgit Kunkel. Ihre Kollegen hätten früher regelrecht Angst vor dem Ansturm am ersten Verkaufstag gehabt. Mittlerweile werden die Karten über einen langen Zeitraum verkauft. Werbung sei unerlässlich. Attraktiv sei die Veranstaltung aber nach wie vor. „Die Schlössernacht ist kein Ladenhüter“ – aber auch kein Selbstläufer.
Auch in den Potsdamer Hotels hat die Nachfrage nach den Tickets in den vergangenen Jahren abgenommen. Beim Steigenberger Hotel sind noch Restkarten erhältlich. Schon im vergangenen Jahr habe man die letzten Karten erst am Tag der Veranstaltung verkaufen können, hieß es. Daraufhin habe man das Kontingent der vorbestellten Karten reduziert.
„Es ist nicht mehr wie früher“, sagte gestern auch Marion Reinsch vom Tourismusverband Potsdam, in dem Hoteliers der Stadt organisiert sind. „Das ist der Trend.“ Früher seien auf dem Schwarzmarkt horrende Preise für die begehrten Karten erzielt worden. Die Nachfrage habe abgenommen. Reinsch führt die Apart Pension in Babelsberg. Auch ihre Gäste fragten selten nach Karten, es sei eher umgekehrt. Sie müsse Werbung machen. „Wenn man ein Theaterstück hundert Mal aufführt, ist die Nachfrage nicht mehr wie zur Premiere“, so Reinsch. Zwar sei die Schlössernacht auch im 13. Jahr noch attraktiv, aber: „Es wäre Zeit, etwas zu verändern“, findet sie.
Der Ansicht ist auch Potsdams Marketingchefin im Rathaus, Sigrid Sommer. Dass es jetzt noch Karten gebe, müsse einen Impuls auslösen. Die Mischung der Schlössernacht müsse sich verändern, erklärte sie gestern auf einem Workshop zur Zukunft der Marke Potsdam. „Man muss immer mal wieder einen Qualitätscheck machen.“ Die Schlössernacht sei wichtig für die Stadt. „Wir müssen überlegen, wie wir die Idee weitertreiben.“
Reinhard Mann von der Arbeitsgemeinschaft Schlössernacht sieht darin keine Eile: „Die Geschwindigkeit des Ausverkaufs ist kein Maß für den Erfolg.“ Reisebüros und Busunternehmen hätten vorbestellte Karten zurückgegeben. Deshalb seien auch auf der Internetseite der Schlössernacht jetzt noch rund 100 weitere Tickets erhältlich. „Die verkaufen sich wie geschnitten Brot“, so Mann. Allerdings: „Der Hype, sich anstellen zu müssen, ist vorbei“, sagte er. „Wir werden das mit großer Sorgfalt beobachten.“ In der Geschichte der Schlössernacht habe es drei Besucherumfragen gegeben, die nächste sei für 2012 geplant. Dann könne man über die Zukunft des nächtlichen Programms debattieren.
Die Tickets für die Schlössernacht am 20. August kosten 42 Euro. Für Birgit Kunkel vom Tourismus Service zählt die Veranstaltung in den Parks, mit den beleuchteten Schlössern, den zahlreichen Bühnen und dem Feuerwerk zum jährlichen Höhepunkt in der Stadt. Dass die Karten nicht mehr in Windeseile verkauft werden, habe auch einen Vorteil: „Wir hatten immer dieses wunderbare Event, aber keine Karten mehr.“ Endlich könnten auch die Gäste ein Ticket erhalten, die bislang erfolglos vor dem Schalter standen.
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