zum Hauptinhalt
Auf dem Weg zum Quotenplatz in London. Sebastian Brendel – hier im Trainingslager in Stuart/Florida – genießt nur kurz die Weihnachtsfeiertage und trainiert dann weiter für seinen Traum Olympia 2012.

© privat

Sport: „Es sind weniger Krokodile geworden“

Der Potsdamer Kanute Sebastian Brendel freut sich nach dem Trainigslager in Stuart auf Weihnachten mit seiner kleinen Familie

Stand:

Heute Vormittag noch ein Sechsstufentest über sechsmal 1000 Meter im Strömungskanal und am Nachmittag beim traditionellen Weihnachtslauf seines Klubs 13 Kilometer rund um Caputh, dann kann sich Sebastian Brendel vom Kanu-Club Potsdam der Weihnachtsstimmung hingeben. Am Freitag wird er noch ein wenig laufen und im Kraftraum schwitzen, aber das Trainingsgeschehen am Bootshaus des KC im Luftschiffhafen wird dann schon langsam austrudeln. „Über die Feiertage haben wir frei“, freut sich der zweifache Europameister dieses Jahres im Einercanadier, der im C1 Anfang Mai 2012 für Deutschland noch den Olympia-Quotenplatz in London erpaddeln muss und gestern dafür zwölf Trainingskilometer Richtung Glienicker Brücke paddelte. „Deshalb kann und will ich auch über Weihnachten die Hände nicht ganz in den Schoß legen“, sagt er.

Weihnachten wird Sebastian Brendel mit seiner Lebensgefährtin Romy Leue – einer ehemaligen Kanutin – und dem 15 Monate alten gemeinsamen Töchterchen Hanna bei Romys Eltern in Magdeburg verleben, ehe es am nächsten Dienstag wieder im Luftschiffhafen in die Vollen geht. Bei den Schwiegereltern in spe „wird es sicher wie im vergangenen Jahr Gans geben“, meint der 1,92 Meter große Kanute, der aus Schwedt stammt und 2000 an die Potsdamer Sportschule kam. „Ich muss schon ein bisschen auf mein Gewicht achten, aber ich werde die Festtage trotzdem genießen und es mir auch ordentlich schmecken lassen.“ Ein schlechtes Gewissen müsse er sich deshalb nicht machen, zumal er auch am 1. und 2. Weihnachtstag „ein bisschen Krafttraining machen schwimmen werde“, so Brendel.

Derzeit fühlt sich der Modellathlet schon gut in Form, und auch sein Heimtrainer Ralph Welke bescheinigt ihm: „Sebastian ist super drauf.“ In der vergangenen Woche kehrte der 23-Jährige aus Florida heim, wo er fünf Wochen in Stuart trainiert hatte – und bei einer seiner Fahrten erneut einem Krokodil begegnete. „Es sind mit den Jahren weniger Krokodile geworden, früher hat man öfter eins gesehen“, berichtet der Potsdamer. „Man hat sich schon fast dran gewöhnt, und auch diesmal ist das Krokodil schnell abgetaucht, als ich vorbeigefahren bin.“ Sehr schön sei es für ihn gewesen, dass Romy und Hanna die erste Zeit mit in Stuart gewesen seien. „Sonst wären die fünf Wochen in den USA schon sehr schwer geworden“, bekennt Sebastian Brendel.

Zumal er im Januar seine kleine Familie bereits wieder für zwei Wochen verlassen muss – dann muss er zum „Trockentraining“ nach Kienbaum. Beim Athletik- Lehrgang des Deutschen Kanu-Verbandes stehen ab 3. Januar Kraft-, Lauf- und Schwimmtraining im Vordergrund, ehe es am 2. Februar für drei Wochen wieder nach Florida geht. Dann nach Melbourne 150 Kilometer nördlich Stuarts, wo die deutschen Canadierspezialisten gemeinsam mit den Kanu-Frauen des DKV für die Olympia-Saison üben. „Da muss man Opfer bringen“, sagt Brendel, der keine Schwierigkeiten haben dürfte, bei den nationalen Qualifikationsrennen am 8./9. und 29./30. April seine Position als derzeit stärkster deutscher Canadierspezialist zu behaupten. „Schwieriger wird es anschließend, zwei Tage vor dem Weltcup in Poznan beim letzten Olympia-Ausscheid noch den Quotenplatz für Deutschland in London zu sichern“, erklärt der Potsdamer, der dann über 1000 Meter im C1 knien wird. „Ich muss in Poznan Erster oder Zweiter werden, und das wird nicht einfach. Da darf man sich keinen schlechten Tag erlauben.“

Oder solches Pech haben wie Sebastian Brendel bei den diesjährigen Weltmeisterschaften im ungarischen Szeged, wo der Welke-Schützling bereits den Quotenplatz über die 1000 Meter sichern wollte. Das Ziel wurde aber verpasst, da ihm im dortigen Vorlauf bereits nach fünf Schlägen plötzlich sein Paddel zerbrach. „Ohne diesen Paddelbruch wäre jetzt natürlich manches einfacher, dann hätte ich bereits besser für die Olympia-Saison planen können“, meint Brendel, den seine Romy in Szeged erst einmal trösten musste. Jetzt beim Weihnachtsessen bei Leues in Magdeburg wird das damalige Missgeschick aber nicht mehr zur Sprache kommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })