Landeshauptstadt: „Es sollte schmecken“
Stadt will mit Schulleitern über Schulessen reden
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Potsdams Schulessen soll leckerer werden. Jetzt will sich die Stadt einschalten, wenn es den Schülern nicht schmeckt. Die Verwaltung wolle die Schulen ansprechen, deren Schüler in der Umfrage der Stadt unzufrieden mit der Schulspeisung waren. Das kündigte Jugendbeigeordnete Elona Müller vergangene Woche vor dem Jugendhilfeausschuss an.
Zwar könne die Verwaltung, die Schulen nicht dazu zwingen, den Speiselieferanten zu wechseln, sagte Müller, „aber wenn mehrere Kinder sagen, dass ihnen das Essen nicht schmeckt, werden wir auf die Schulleiter zugehen und ihnen sagen, dass das Essen schon schmecken sollte.“ Jede der 49 Potsdamer Schulen soll zudem die endgültigen Untersuchungsergebnisse zum eigenen Essen erhalten. In der Umfrage hatte jeder vierte Schüler angekreuzt: „Das Essen schmeckt nicht.“
Die Befragung der Schüler ist der erste Teil des „Schulessen-Monitorings“, das Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Auftrag gegeben hatte. Es soll vor allem die Wirksamkeit des bezuschussten Schulessens für Kinder aus ärmeren Familien untersuchen, das die Stadt seit diesem Schuljahr anbietet. Das Ein-Euro-Essen nehmen momentan 713 Schüler in Anspruch. Zudem essen 23 Schüler nach der Härtefall-Regelung kostenlos.
Allerdings nimmt etwa jeder dritte der insgesamt 14 990 Potsdamer Schüler nicht an der Schulspeisung teil, auch das geht aus den Untersuchungen hervor. Ob das am schlechten Essen liegt oder an der finanziellen Situation der Eltern, könne bisher nicht eingeschätzt werden, hieß es. Nur 16 Prozent der Schüler und ihrer Eltern haben den ersten Fragebogen überhaupt ausgefüllt. Brian Uttig von der Familienpartei kritisierte darum die Art der „Schwarz-Weiß-Fragestellung“. Eltern und Schüler könnten sich nur zwischen schlecht und gut entscheiden, das falle den meisten schwer.
Auf Kritik stieß auch die Tatsache, dass die 23 Kinder, deren Eltern so wenig Geld haben, dass sie als Härtefälle kostenloses Schulessen erhalten, dem Jugendamt gemeldet werden. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass, wenn die Eltern Hilfe beantragen, sofort das Jugendamt ins Spiel kommt“, betonte Klara Geywitz (SPD). Dieses wende sich nur an die Eltern, wenn die Kinder nicht gut ausgestattet seien, erklärte Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Dann fragten seine Mitarbeiter nach, ob sie Hilfe benötigten.
Auch die zweite Umfrage des Schulessen-Monitorings wurde bereits gestartet. Die Stadt könne die Gesamtauswertung aber erst nach der Sommerpause zur Stadtverordnetenversammlung im September vorlegen. Dann aber hat das neue Schuljahr bereits begonnen. „Für Änderungen ist es dann zu spät“, bemängelte Jana Schulze (Die Linke).
Zusätzlich zu den 23 sogenannten Härtefällen nehmen 85 Schüler der Grundschule im Priesterweg an der kostenlosen Schulspeisung des Vereins „Arche“ teil, der sich aus Spenden finanziert. just
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