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FORTUNAS Fazit: Es tropft

Tropf. Tropf.

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Tropf. Tropf. Tropf. Das ist der Sound dieses Sommers. Wer hätte gedacht, dass man einmal fast nostalgisch an Sommerhits wie den Ketchup Song oder Mambo N°5 zurückdenken würde? Gut, nur fast. Aber immerhin lag man damals am Strand in der Sonne, schleckte im Schwimmbad ein Eis oder trank ein Bierchen auf dem Balkon, statt wie derzeit so oft melancholisch aus dem Fenster in die Tropfen zu starren. Und sich zu ärgern, dass man wieder einmal den Regenschirm vergessen hat.

Stetig und unaufhaltsam, so könnte man auch die Entwicklung der Mieten in Potsdam bezeichnen. Allerdings fallen sie nicht nach unten wie die Tropfen, sondern steigen immer weiter nach oben. Daran ändert auch die 2015 mit viel Trara eingeführte Mietpreisbremse nicht viel. Der Vorsitzende des Potsdamer Mietervereins, Rainer Radloff, bezeichnete die Lage hier als „für viele Mieter bedrohlich“.

Bedrohlich wirkte auch zunächst einmal der Anblick des einen Meter langen toten Fisches am Heiligen See, den ein PNN-Leser fotografierte. Wer hätte geahnt, dass er der stumme Zeuge eines gewagten und schließlich gescheiterten DDR-Experiments ist? Wenn das Sommerloch solche Geschichte zutage bringt, kann man ihm fast dankbar sein. Zusammen mit vielen Artgenossen wurde der exotische Karpfen in den 1980er-Jahren aus China oder der Sowjetunion in die hiesigen Gewässer geholt. Dumm nur, dass er nicht so lecker schmeckte, wie erhofft, und auch das Wasser nicht so sauber hielt, wie er das sollte. Ein ganz schöner Reinfall!

Von einem Riesenfisch wurde der Skipper eines Motorsportbootes immerhin nicht angesprungen, aber einen Schreck hat er sicher trotzdem bekommen, als er am Mittwochmorgen mitten auf der Havel treibend von einem Schiffssignal geweckt wurde. Ein Unbekannter hatte nachts die Leinen gekappt und seinen Anker geklaut. Was macht man bloß mit einem Anker ohne Boot? In den Vorgarten stellen? Aus Frust auf den Regen drauf rumtrommeln?

Vielleicht kann man aus dem Regen zumindest musikalisch noch etwas Energie ziehen. Nein, nicht „Weine nicht, wenn der Regen fällt“ und auch nicht „I’m singing in the rain“. Aber mit etwas Fantasie klingt „tropf, tropf, platsch; tropf, tropf, platsch“ doch fast ein bisschen wie „We will rock you“. Wer weiß, vielleicht inspiriert der stete Tropfen ja auch aktuelle Musiker zu einem Hit, zu dem wir bald doch noch am Badesee abrocken können.

Sandra Calvez

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